Silber bisher 50% Anstieg in diesem Jahr

04.07.2016 15:14

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Der unerwartete Brexit stellt die Zukunft der Europäischen Währungsunion sowie ihrer politischen Union infrage, wodurch die Preise für Gold und Silber weiter ansteigen und neue Mehrjahreshochs erreichten. Kann sich der Goldpreis bis Jahrsende auf diesem Niveau behaupten, so wäre dieser Anstieg mit einem aktuellen Plus von 30% die beste Jahresperformance seit dem Jahr 1980. Da einzig dem Ölpreis mit einem Plus von 36% in diesem Jahr ein noch stärkerer Anstieg gelang, stehen die Zeichen an den Märkten auf Inflation bzw. zunehmenden Preissteigerungsraten, weshalb immer mehr institutionelle Investoren Gold und Silber in ihr Portfolio kaufen. In den SPDR Gold Trust flossen seit Jahresbeginn 311Tonnen Gold, womit dessen Bestand in den letzten 6 Monaten um 48% auf 953 Tonnen erhöhte und damit den stärksten Anstieg seit dem Jahr 2008 darstellt.

Silber stieg alleine in der letzten Handelswoche von einem Tief bei 17,50$ in der Spitze um 20% auf 21$ an, womit Silber eine noch bessere Jahresperformance von über 50% binnen sechs Monaten vorweisen kann. Da in den vergangenen Tagen der Silberpreis stärker ansteigen konnte, während Gold auf einem hohen Niveau auskonsolidierte, fiel das Gold/Silber-Ratio auf 78 Punkte zurück. Wir hatten in den vergangenen Monaten immer wieder empfohlen bei einem Ratio von über 80 verstärkt auf Silber zu setzen, da eine mittelfristige Outperformance um das drei- bis vierfache im Vergleich zum Gold sehr wahrscheinlich sei. Das nun gefallene Ratio zeigt, dass Silber seit Jahresbeginn deutlich stärker ansteigen konnte als Gold, womit unsere Erwartung erfüllt wurde und wir Recht behielten. Es ist auch ein Indiz dafür, dass sich die Edelmetalle wieder in einem Bullenmarkt befinden und sie in den nächsten Jahren weiter ansteigen werden. 

Das Gold/Silber-Ratio wies bei 80 auf einen künftig stärker steigenden Silberpreis hin

EDELMETALLE  SCHÜTZEN  VOR  INFLATION

Vor einer Woche brach das Britische Pfund nach dem erfolgreichen Volksentscheid zu einem Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union um 19 US-Cent (-12,5%) auf 1,31$ ein. Am Donnerstag gab es bereits den nächsten Rücksetzer um zwei US-Cent, nachdem sich das Pfund in der vergangenen Woche gerade einmal um drei US-Cent auf 1,34 $ leicht erholt hatte. Den neuerlichen Rückgang verursachte diesmal der Chef der Bank of England (BOE), Mark Carney, der am Donnerstag konstatierte, dass das Bankensystem am Tage des Brexits mit 250 Mrd. Pfund gestützt wurde. Außerdem verkündete er, dass es eine weitere Lockerung der britischen Geldpolitik über den Sommer hinweg geben wird sowie eine Diskussion über weitere Möglichkeiten quantitativer Lockerungen im August.

Die Briten verloren durch die Abwertung ihrer Währung über 10% an Kaufkraft, womit sich auch 10% aller liquiden Vermögen sowie der Renten- und Pensionsansprüche über Nacht in Luft auflösten. Die nun angekündigten neuerlichen Gelddruckprogramme der BOE führen nur zu einer weiteren Aushöhlung der Kaufkraft der britischen Währung. Dabei erfahren Banken und Regierungen durch den Bail Out einen Vermögenszuwachs, während der Rest der Bevölkerung um diesen Teil unbemerkt enteignet wird. Andauernde Inflation bedingt staatlicher Privilegierung des Geldmonopols sowie des Zirkulationskredits, weshalb sie immer ein politisches Phänomen ist, vor dem man sich nur mittels Sachwerten wie Gold und Silber schützen kann.

Die folgenden Charts zeigen die Abwertung des Pfunds zum US-Dollar, dem Euro und zu der Weltwährung Gold. Das Pfund hat seit Beginn des Jahres um 9,5% zum US-Dollar an Wert verloren und 22% in den letzten anderthalb Jahren.

Das britische Pfund brach wegen dem Brexit 11% ein

Im Vergleich zu der europäischen Schwachwährung konnte sich das Pfund besser behaupten als zum US-Dollar. Trotz der QE-Maßnahmen der EZB befindet sich das Pfund seit Mitte 2015 wieder in einem Abwertungszyklus, der durch eine ebenso lockere Geldpolitik seitens der BOE flankiert wurde. Dieser neigt sich jedoch bereits seinem Ende zu und die Abwertung des Pfunds im Zuge des Brexits könnte eine Art „Ausverkauf“ vor einer Trendumkehr darstellen, insbesondere da die USA ihren Zinsanhebungszyklus erst vor kurzem ad acta gelegt haben und wohl bald die Druckerpressen wieder anwerfen werden, während die EZB gleichzeitig mehr Geld drucken müssen wird, um die fehlenden Einnahmen des ehemaligen EU-Nettozahlers England kompensieren zu können und um einen Einbruch des europäischen Bankensystems zu verhindern. Ein künftiger Anstieg des Pfunds zum US-Dollar oder zum Euro bedeutet jedoch nicht, dass das Pfund real stärker werden würde, sondern lediglich, dass dessen Fallgeschwindigkeit vorübergehend niedriger sein wird als die des Dollars oder des Euros. Alle Währungen werten weiterhin ab im Vergleich zu der Hartwährung Gold und anderen Sachwerten. Um zu verhindern, dass bei der weltweiten Abwertung der Papierwährungen etwas schief läuft und das globale Papiergeldsystem dabei kollabiert, orchestriert der Hegemon USA diesen Prozess, weshalb es sich genau genommen nicht um einen „Abwertungswettlauf“ souveräner Staaten handelt sondern um einen weltweit gut geplantes Vorgehen. 

Gold stieg 40% in diesem Jahr in britischen Pfund

Im Verhältnis zu der stärksten Währung der Welt, dem Gold, werten alle drei Währungen unermüdlich seit der Jahrtausendwende weiter ab, da die Goldmenge nicht einfach durch Regierungen beliebig ausgeweitet werden kann, wie es mit den Papierwährungen jederzeit möglich ist und insbesondere seit 1971 weltweit hemmungslos durch alle Staaten praktiziert wird. Ein Blick auf den britischen Aktienmarkt zeigt, dass dieser auf dem gleichen Niveau steht, wie zum Beginn des Jahres 2015, wobei der Goldpreis im gleichen Zeitraum um 40% ansteigen konnte. Im Vergleich zum Jahr 2000 hat der britische Aktienmarkt sogar nominal 6% verloren, während der Goldpreis in britischen Pfund im gleichen Zeitraum um 480% zulegte. Dies zeigt die Überlegenheit eines Investments in Gold im Vergleich zum Aktienmarkt, insbesondere in Zeiten wirtschaftlicher Kontraktion, die immer die Folge einer Phase mit hoher Inflation ist.

Trotz QE-Programmen in der Eurozone, war der Euro stärker als das Pfund im letzten Jahr Der britische Aktienmarkt notiert niedriger als zur Jahrtausendwende

Der primäre Grund, warum der britische Aktienmarkt den Brexit besser überstanden hat als europäische oder amerikanische Indizes, liegt einfach in der Abwertung des Pfunds begründet, weshalb man sich nicht von der nominalen Entwicklung des Aktienmarktes täuschen lassen darf. Währungsbereinigt befindet sich der britische Aktienmarkt aktuell noch 7,3% unter dem Niveau vor dem Brexit. Der britische Aktienmarkt befindet sich real seit dem Jahr 2000 in einem Bärenmarkt und die britische Wirtschaft sich in einer Rezession, wobei der Auslöser eines neuerlichen Wirtschaftseinbruchs nicht im Brexit begründet liegen wird oder in der nun künftig fehlenden führenden Hand aus Brüssel, sondern in dem über den Zenit hin verlängerten kreditinduzierten Konjunkturzyklus, den der starke Staat in Symbiose mit dem Bankensystem im Vorfeld erst künstlich geschaffen hat.

Dass sich die Abwertung des Euros durch den Brexit beschleunigen wird, zeigt auch das neuerliche zusätzliche 150 Mrd. Euro hohe Bail Out Programm für die italienischen Banken, das nun von der Europäischen Kommission genehmigt wurde, um einen Bank Run in Italien zu verhindern. Dass deflationäre Kräfte durch den Brexit wieder zunehmen dürften, sieht auch George Soros und er erwartet, dass sich ein sonst langsamer Crash an den Märkten jetzt beschleunigen wird. Um dies zu verhindern müssten die Notenbanken Gewehr bei Fuß stehen und intervenieren, wenn es denn nötig sei, denn „die Europäische Union wäre jetzt in tödlicher Gefahr“, so Soros.

Seine Aussagen spiegeln die Geisteshaltung der Notenbanker wieder und bieten die nötige Steilvorlage, um in der ganzen Welt weitere Gelddruckprogramme aufzulegen. Der langsame Abgesang der Europäischen Union und des Euros veranlasste nun sogar die Ratingagentur „S&P“ die Bonität der Europäischen Union von „AA+“ auf „AA-„ abzusenken. Alle Zeichen stehen auf weitere Finanzmarktturbulenzen, wovon der Goldpreis profitieren wird. Besonders physisch sollte man deshalb stark auf der Käuferseite stehen, um sich für einen Zusammenbruch der politischen EU und des Euros zu rüsten.

TECHNISCHE  ANALYSE  ZU  SILBER

Die wöchentlich von der US-Börsenaufsicht „CFTC“ veröffentlichten Terminmarktdaten für Silber zeigen, dass die spekulativen Positionen weiterhin auf Extremniveau verharren. Da die Edelmetallpreise weiterhin von der physischen Nachfrage getrieben werden, die durch mehrere exogene Faktoren immer wieder aufs Neue angestoßen wurde, bleibt eine spekulative Bereinigung bisher aus. Seit Anfang April zeigt sich jetzt relative Stärke, die auch durch die Zuwächse in den physischen ETFs bestätigt wird. Die Terminmarktdaten sind damit noch nicht bereinigt, weshalb die physische Nachfrage stark bleiben muss, damit der Preis schnell weitersteigen kann, was im Moment der Fall ist.

Positionierung der spekulativen Anleger (Commitment of Traders)

Der Terminmarkt zeigt eine hohe spekulative Positionierung an

SILBER  IN  USD

Nach dem Ausbruch aus dem Abwärtstrend steigen institutionelle Investoren zunehmend in den Silbermarkt ein. Zusätzlich haben drei exogene Faktoren, die Negativzinsen, der gestoppte Zinsanhebungszyklus in den USA und der Brexit, die Nachfrage immer weiter angeheizt. Diskretionäres, trendfolgendes Handeln dürfte die nächsten Jahre der Weg zum Erfolg im Trading sein und man kann guter Hoffnung sein, dass der Silberpreis in den kommenden Jahren deutlich weiter ansteigen wird, wenn die politischen Beben weiter zunehmen, wovon man ausgehen kann. Man sollte daher in den unterbewerteten Edelmetallmarkt investieren und den Standardaktien- sowie den Anleihemarkt meiden. Keine Anlageklasse verspricht höhere Gewinne in den kommenden Jahren! 

Nach der Zündung der zweiten Raketenstufe im Silber mit den extrem schlechten Arbeitsmarktdaten, die allen Investoren klar machten, dass es in den USA keine weitere Zinsanhebung in der nächsten Zeit geben wird, schoss Silber von 16$ auf 18$, wo der Preis im Begriff war eine Korrektur einzuleiten. Nach dem Brexit drehte sich das Blatt jedoch schnell und die plötzliche weltweite Nachfrage nach Silber ließ den Silberpreis noch einmal um 20% auf 21$ ansteigen binnen etwas mehr als einer Handelswoche. Silber wir im Moment von Panik und exogenen Faktoren getrieben und solange diese exogenen Faktoren für Nachfrage sorgen, kann dieser Anstieg Bestand haben. Die nächste Unterstützung liegt erst bei 18$. 

Silber in US-Dollar stieg auf den höchsten Stand seit Ende 2014

SILBER IN EURO

Auf Eurobasis gelang dem Silberpreis in den letzten beiden Tagen der Anstieg über den Widerstand bei 16,50€, der seit über zweieinhalb Jahren eine unüberwindbare Bastion darstellte. Kann dieser Ausbruch mit einem Pull Back zurück an die Marke von 16€ und einem erneuten Anstieg über das letzte Zwischenhoch bestätigt werden, so wäre der Ausbruch aus der zweieinhalbjährigen trendlosen Phase gelungen. In diesem Fall darf man nicht mehr mit einem günstigeren Preis als 16€ je Feinunze rechnen und man sollte aufgeschobene Käufe nicht länger hinauszögern, sondern liquides Kapital in Silber tauschen. Der Anstieg bis auf 18,50€ je Feinunze lässt vermuten, dass der Ausbruch geglückt ist und jetzt auch im Silber ein neuer langfristiger Bullenmarkt definitiv begonnen hat.

Silber in Euro wird durch die expansive Geldpolitik der EZB gestützt und konnte nun über den Widerstand bei 16€ ansteigen.


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