Goldnachfrage stabil – Inflation geht durch die Decke

02.11.2018 20:41

Der sich jährlich wiederholende Weltspartag 2018 bietet Kindern und Jugendlichen aufgrund des künstlich niedrigen Nullzinses der Europäischen Zentralbank mittlerweile wenig Anreiz etwas auf die hohe Kante zu legen. Die Zeiten, in denen sich ein Kredit an die Bank über die Einlage in das Sparbuch mit 2% bis 3% im Jahr verzinste, sind lägst Vergangenheit. Die Teuerung in Deutschland stieg nun mit 2,5% zum Vorjahr auf den höchsten Stand seit zehn Jahren, während die EZB den Leitzins zugunsten der hoch verschuldeten Banken und Staaten weiterhin bis mindestens Ende 2019 bei null Prozent belassen wird. Noch nie seit der Finanzkrise im September 2008 ist die Kaufkraft des Euros so stark gesunken. Bei 0,6% Rendite auf einem Sparbuch, verlieren Sparer real 1,9%an Kaufkraft pro Jahr, was den Sinn des Sparens ad absurdum führt.

Die Inflation flog im Oktober mit einem Anstieg von 2,5% in Deutschland durch die Decke

Die Verbraucherpreisindizes, die dem Bürger die offizielle Teuerung vorgaukeln sollen, sind harmonisiert und substituiert, womit man den technologischen Fortschritt herausrechnet sowie Güter, deren Preis stark gestiegen sind, durch jene ersetzt, die noch günstiger sind. Orientiert man sich an amerikanischen Statistiken, die die Teuerung realistischer nach einer alten Methode von 1980 berechnen und bei ca. 10% ausweisen, so muss man zu dem logischen Schluss kommen, dass die Teuerung in Deutschland in Realität mindestens 5% höher liegt, wie offiziell verkündet wird. Die „Inflationsrate“ dürfte daher mindestens bei 7,5% liegen, womit die Leihgabe an die Bank über das Sparbuch jedes Jahr durchschnittlich 7% an Kaufkraft verliert. Da der Staat Sparer unbemerkt über die Inflationspolitik enteignet will (Finanzielle Repression), ist die Fälschung von Statistiken primäre Aufgabe des hauseigenen Bundesamtes für Statistik. Man sollte eben keiner Statistik trauen, die man nicht selbst gefälscht hat.

Deutsche Wirtschaft schrumpft

Nach Berechnungen des Kieler Instituts für Weltwirtschaft ist die deutsche Wirtschaft im dritten Quartal erstmals seit 2015 geschrumpft. Unter Berücksichtigung der Daten des Europäischen Statistikamtes soll nach dem IfW das BIP um 0,3% gesunken sein, wobei es die für die Bevölkerung veröffentlichte Schätzung erst am 14. November geben wird. Berücksichtigt man die inoffizielle Teuerung, so befindet sich Europa höchstwahrscheinlich spätestens seit 2008 in einer dauerhaften Rezession. Aufgrund der Geldschwemme der Zentralbanken, ist die Weltwirtschaft 2008 nicht in eine harte Rezession, welche die Wirtschaft von Fehlallokationen befreit hätte, abgerutscht, sondern in ein langsames sozialistisches Siechtum übergegangen, während sich die Fehlallokationen in dieser Zeit noch potenziert haben. Dass das BIP in Europa selbst offiziell seit 2008 kaum gestiegen ist, obwohl die EZB die Geldmenge seither verdoppelt hat, zeigt das Scheitern der sozialistischen Interventionspolitik und des gesamten planwirtschaftlichen Unsinns. 

Edelmetalle nehmen Fahrt auf

Der Goldpreis testete in dieser Woche zum vierten Mal den Widerstand bei 1.238$. Nach dem Motto „Alle guten Dinge sind Vier“, könnte der Sprung darüber bald gelingen, worauf ein schneller Anstieg bis 1.280$ folgen dürfte. Dem Platinpreis gelang es in dieser Woche bereits den seit Wochen umkämpften Widerstand bei 840$ zu durchbrechen, worauf ein Anstieg bis 869$ folgte. Auch der Silberpreis konnte gestern wieder deutlich zulegen und ist dabei eine Konsolidierungsformation bullisch aufzulösen, was einen weiteren Preisanstieg nach sich ziehen würde. Interessant ist, dass dieser Anstieg nun im Rahmen einer Erholung am Aktienmarkt gelingen konnte, wobei ein schwächerer Dollar in den letzten beiden Tagen den Edelmetallen unter die Arme geholfen hatte. Für die nächsten Wochen sind wir noch bullisch und sehen höhere Notierungen am Edelmetallmarkt.

Die Erholung bei den Edelmetallen dürfte sich noch etwas fortsetzen

Fundamentale Goldnachfrage unverändert im dritten Quartal

Das World Gold Council hat seine Quartalsbericht zum Angebot und der Nachfrage am Goldmarkt für das dritte Quartal des Jahres veröffentlicht. Die weltweite Goldnachfrage lag mit 964,3 Tonnen gerade einmal 6,2 Tonnen höher als in der vergleichbaren Vorjahresperiode. Insbesondere stärkere Käufe von Zentralbanken konnten Abflüsse in den ETFs kompensieren.

Die weltweite Goldnachfrage stieg leicht um 6,2 Tonnen

Die Gold-ETFs vermeldeten im dritten Quartal des Jahres Abflüsse in Höhe von 103,2 Tonnen, was der stärkste Rückgang seit dem vierten Quartal 2016 ist. Investoren fokussierten sich auf die haussierenden Aktienmärkte, die neue Allzeithochs erreichten, weshalb der sicheren Hafen Gold gemieden wurde. Diese geringere Investmentnachfrage hatte maßgeblichen Einfluss auf den Goldpreis in den letzten Monaten. Im Vorquartal gab es noch einen Zufluss von 13,2 Tonnen in ETF-Produkte. Seit Jahresbeginn haben die ETFs so 42 Tonnen an Beständen verloren. Besonders die US-Amerikaner sind für 73% der ETF-Abflüsse im 3. Quartal und für 90% der Abflüsse seit Jahresbeginn verantwortlich, was angesichts der starken US-Wirtschaft und dem haussierenden Aktienmarkt nur logisch ist. Die chinesischen ETFs sahen hingegen nur Abflüsse um 12,2 Tonnen im letzten Quartal.

Die Abflüsse aus europäischen ETFs waren mit nur 14 Tonnen im dritten Quartal dagegen moderat, während es seit Jahresbeginn hier sogar Zuflüsse in Höhe von 37,7 Tonnen gab. Das gegenteilige Bild der Nachfrage in den USA und Europa spiegelt einen langfristigen Trend wider. Seit 2008 verloren die Amerikaner das Interesse am Gold, während die Europäer ihren Marktanteil von 17% auf 45% erhöhten. Hintergrund dürfte die unverändert labile Lage in der Eurozone und die ständige Gefahr eines Zusammenbruchs des Euros sein, der gerade Investoren im Euroraum in den sicheren Hafen des Goldes drängt.

Die Gold-ETFs verbuchten starke Abflüsse von 103,2 Tonnen im dritten Quartal Die Bestände der Gold-ETFs in den USA nahmen in den letzten zehn Jahren verhältnismäßig ab, während die Europäer immer mehr Gold kauften

Die Käufe der Zentralbanken beliefen sich netto auf 148,4 Tonnen im dritten Quartal. Diese waren damit 22% höher als im Vorjahresquartal und so hoch wie zuletzt im vierten Quartal 2015. Insbesondere Russland, die Türkei und Kasachstan waren wieder einmal für den Löwenanteil der Nettokäufe verantwortlich. Die russischen Bestände wuchsen weiter um 93,2 Tonnen im dritten Quartal, während Russland mittlerweile den Großteil seiner US-Anleihen abgestoßen hat. Die russischen Reserven belaufen sich mittlerweile auf über 2.000 Tonnen. Trotz der Währungs- und Wirtschaftskrise in der Türkei wurden dort die Goldreserven um 18,5 Tonnen im dritten Quartal aufgestockt, während die Lira 25% an Wert verlor. Die türkischen Reserven belaufen sich mittlerweile auf 258,6 Tonnen. Dafür nahmen aber die Goldbestände von Geschäftsbanken bei der türkischen Zentralbank um 122,9 Tonnen im dritten Quartal ab, da diese Liquidität, aufgrund von Stress im Bankensystem, benötigten. Kasachstan erhöhte wie immer konsequent seine Goldreserven um 13,4 Tonnen im dritten Quartal auf insgesamt 335,1 Tonnen. Verkäufe von Notenbanken gab es praktisch nicht. Nur die Tschechei (-0,5 Tonnen) und Deutschland (-0,2 Tonnen) verkauften eine kleine Menge um Münzen zu prägen.

Die Zentralbankkäufe waren zuletzt 2015 so hoch wie im letzten Quartal

Die globale Nachfrage nach Münzen und Barren erholte sich im dritten Quartal und stieg um 28% auf 298,1 Tonnen an, was einem Jahresanstieg von 20% entspricht. Der Preisrückgang war für viele langfristig orientierte Investoren eine Kaufgelegenheit. Auch die Krise in den Schwellenländern, einhergehend mit Währungsabwertungen, sorgten für eine Flucht in Sicherheit.

Die Nachfrage nach Münzen und Barren legte im dritten Quartal um 28% zu

Besonders in China schoss die Nachfrage um 25% auf Jahressicht nach oben. Alleine im dritten Quartal wurden 86,5 Tonnen nachgefragt. Der chinesische Aktienmarkt befand sich seit Jahresbeginn im freien Fall, weshalb diese Flucht in den sicheren Hafen des Goldes auch logisch ist. Auch die physische Nachfrage nach Münzen und Barren in Indien nahm aufgrund des relativ günstigen Preises und schwachen Aktienmärkten zu und erreichte 34,4 Tonnen im abgelaufenen Quartal. Im mittleren Osten nahm die Nachfrage besonders aufgrund der amerikanischen Sanktionen gegen den Iran zu, dessen Währung weiter abwertete. Auf Jahressicht nahm die Nachfrage dort sogar um 144% zu und noch einmal 28% zum Vorquartal auf 27,8 Tonnen im dritten Quartal. Die Nachfrage aus dem Iran war mit 21,1 Tonnen zuletzt im zweiten Quartal 2013 so hoch gewesen.

Die Nachfrage nach Münzen und Barren legte im dritten Quartal um 28% zuDie Goldnachfrage im Iran explodierte förmlich aufgrund der US-Sanktionen

Die Nachfrage nach Münzen und Barren aus Europa stieg zum Vorjahr um 10% auf 51,1 Tonnen im dritten Quartal an. Insbesondere die Nachfrage aus Deutschland machte mit 28,4 Tonnen rund 50% der gesamten europäischen Nachfrage aus. Insbesondere die Sorgen um die Schuldenkrise in Italien sorgte im letzten Quartal für eine Flucht in den sicheren Hafen.

Das weltweite Goldangebot war im dritten Quartal leicht geringer im Vergleich zum Vorjahresquartal. Die Minenproduktion erreichte ein neues Quartalsrekordhoch von 875,3 Tonnen in Q3, was einem Plus von 1,9% zum Vorjahresquartal entspricht. Das globale Hedgebuch der Minen sank das zweite Quartal infolge um 20 Tonnen auf nur noch 197 Tonnen in Q3. Das Angebot aus dem Recycling sank um 4%, da der gesunkene Preis nicht gerade zu Verkäufen ermutigte.

Die Goldproduktion war noch nie so hoch wie im abgelaufenen Quartal

TECHNISCHE ANALYSE

Palladium zeigt weiterhin relative Stärke

Positionierung der spekulativen Anleger (Commitment of Traders)

Die aktuellen, wöchentlich von der US-Terminmarktaufsicht „CFTC“ veröffentlichten, Daten für Palladium zeigen immer noch relative Stärke und uns damit, dass es immer noch einen Nachfrageüberhang am physischen Markt gibt. Solange dieses anhält, kann Palladium weiter ansteigen. Erst wenn die relative Stärke irgendwann abebbt, ist die Zeit für die Mitnahme von Gewinnen gekommen. Man sollte auf Sicht der nächsten vier Wochen weiterhin nur charttechnische Kaufsignale annehmen und Verkaufssignale ignorieren, da die Wahrscheinlichkeit für einen Anstieg deutlich höher liegt, als die für einen Preisrückgang.

Der Terminmarkt für Palladium ist zwar neutral, doch zeigt sich weiterhin relative Stärke Die einfache Darstellung zeigt, dass sich die Positionierung im neutralen gelben Bereich befindet

Ein neues Allzeithoch ist in diesem Jahr noch möglich

Platin kann seit anderthalb Jahren mit Abstand den größten Preisanstieg unter den vier Edelmetallen verbuchen. Hintergrund dieses scheinbar unermüdlichen Anstiegs ist ein Nachfrageüberhang am physischen Markt. Es ist typisch, dass die Nachfrage nach Neuwagen in der euphorischen Endphase eines Konjunkturzyklus besonders hoch ist. Dies erklärt auch die starke physische Nachfrage nach Palladium für Benzinkatalysatoren. Solange es hier ein Angebotsdefizit gibt, kann der Preis grundsätzlich weiter ansteigen.

Charttechnisch zeigt sich Palladium in einer guten Verfassung. Nach einem Anstieg von über 35% seit dem Korrekturtief Mitte August, war ein Rücksetzer nach dem Erreichen eines neuen Allzeithochs zu erwarten, da hier Spekulanten erst einmal kurzfristig Gewinne mitnahmen. Zeigt der heute Nacht erscheinende CoT-Report relative Stärke, so ist die Wahrscheinlichkeit, dass das neue Allzeithoch bald überschritten wird, sehr hoch. Der Pull Back führte zurück bis an die letzte Unterstützung bei 1.065$, was sofort wieder Käufe auslöste und für eine Fortsetzung der relativen Stärke spricht. Auf Sicht der nächsten vier Wochen könnte Palladium noch weiter ansteigen und ein neues Allzeithoch erreichen, bevor eine Konsolidierung auf hohem Niveau über mehrere Wochen einsetzen sollte. Im Falle einer Rezession besteht jedoch die realistische Gefahr, dass sich das Angebotsdefizit in einen Angebotsüberhang wandelt und Palladium, ähnlich wie in 2008, kurzzeitig deutlich unter die Räder kommen könnte. 

Palladium konsolidiert auf hohem Niveau, nachdem ein neues Allzeithoch erreicht wurde

Ein neues Allzeithoch über 1.000€ ist in diesem Jahr möglich

Palladium in Euro hat das Ausbruchsniveau bei 920€ je Feinunze bereits erfolgreich getestet und bestätigt. Zeitweise wurde es 80€ über dem Hoch von Anfang des Jahres gehandelt. Noch im August wurde die Unterstützung bei 760€ erfolgreich verteidigt und wir prognostizierten damals bereits einen baldigen Anstieg. Nach einem Test des mittelfristigen Abwärtstrends bei 845€ im September ging es mit einem Sprung von 100€ auf ein neues Hoch im Oktober. Vor zwei Wochen wurde im Tagesverlauf sogar die 1.000€ Marke geknackt. Aufgrund eines vermutlich schwächer werdenden Euros dürfte Palladium auf Sicht der nächsten Monate besser performen als auf Eurobasis.

Palladium in Euro konnte aufgrund des schwachen Euros noch stärker ansteigen

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