Goldminen auf 5-Jahreshoch – SNB wertet Franken weiter ab
Der Goldpreis hat Mitte März erstmals die symbolträchtige Marke von 3.000$ überschritten und kann seit Jahresbeginn bereits wieder ein Plus von 15% verbuchen. Der historische Preisanstieg wird durch eine Kombination aus geopolitischen Spannungen, anhaltender Inflation, Zinssenkungen, Rezessionsängsten, der US-Zollpolitik und zuletzt von einem schwächeren US-Dollar getragen. Seit 2005 hat sich der Goldpreis nahezu versechsfacht und erzielte eine jährliche Rendite von 9,7%, deutlich über der des S&P 500 im gleichen Zeitraum.
Technisch befindet sich Gold so weit über seinem 200-Tage-Durchschnitt, wie zuletzt während der COVID-19-Pandemie. Solche Übertreibungen gehen oft mit einer kurzfristigen Konsolidierung einher, bevor sich ein Aufwärtstrend fortsetzt, worüber man sich aktuell bewusst sein sollte. Kann Gold kurzfristig das Niveau von 3.000$ halten, so dürfte sich die Rallye fortsetzen, da das physische Defizit noch immer anhält. Der neueste COT-Report der CFTC offenbarte, dass die Rallye nicht vom Terminmarkt, sondern unvermindert durch starke physische Nachfrage getragen wird. Trotz des bisherigen Preisanstiegs zog die Investmentnachfrage zuletzt stark an, wie die ETF-Zuflüsse in den letzten drei Monaten belegen.
Nach der Ankündigung der Fed, ihr Quantitative Tightening (QT) praktisch zu beenden, sind dies neue bullische Einflussfaktoren auf den Goldpreis in diesem Jahr. Das frühzeitige Ende der Normalisierung der Notenbankbilanz zeigt, dass die Fed bereits im Vorfeld einer Rezession einknickt. Angesichts wachsender Rezessionsrisiken zeichnet sich am Horizont bereits eine geldpolitische Wende ab, wahrscheinlich mit neuer Liquidität für das Kreditgeldsystem. Dies wäre letztlich sehr bullisch für den Goldpreis in diesem Jahr.
Goldminenaktien erreichen neues Fünfjahreshoch
Die Goldminenindizes haben sich seit Beginn der Goldrallye nahezu verdoppelt, wobei die Kurse einiger Goldminenaktien bereits um ein Vielfaches anstiegen. Der HUI-Goldminenindex, ist allein seit Jahresbeginn um 31% gestiegen und hat damit andere wichtige Aktienindizes deutlich übertroffen. Da die Minengesellschaften eng an den Goldpreis gebunden sind, wird ein steigender Goldpreis in diesem Jahr zu einem weiteren erheblichen Umsatz- und Gewinnwachstum in der Branche führen.
Angesichts der sich zunehmend verfestigenden Stagflation richten immer mehr Investoren ihren Blick auf Gold als sicheren Hafen. In der Folge dürfte auch die Nachfrage nach Silber und Minenaktien spürbar anziehen. Denn in einem stagflationären Umfeld bieten klassische Anlageklassen wie Aktien und Anleihen nur begrenzte Perspektiven. Eine verstärkte Umschichtung in Edelmetalle und rohstoffnahe Werte erscheint daher wahrscheinlich – ganz ähnlich wie während der Stagflation der 1970er-Jahre.
Trotz neuer Rekordstände beim Goldpreis – weit über dem bisherigen Allzeithoch von 1.800 $ aus dem Jahr 2011 – hinkt der HUI-Goldminenindex dem Goldpreis weiter deutlich hinterher und notiert noch immer rund 50% unter seinem historischen Allzeithoch. Relativ zum Goldpreis sind Goldminenaktien derzeit so günstig bewertet wie zuletzt beim legendären Brown-Bottom zur Jahrtausendwende, als Gold bei etwa 300$ pro Unze lag. Das eröffnet enormes Aufholpotenzial und einer Neubewertung, wenn sich der Goldpreis nachhaltig über der Marke von 3.000$ halten kann.
Sollte sich das makroökonomische Umfeld weiter in Richtung einer klassischen Stagflation mit steigenden Zinsen und Wachstumsflaute verschärfen, dürfte der Kapitalfluss in Sachwerte wie Gold, Silber und vor allem Minenaktien massiv zunehmen. Eine Aufholjagd der Minenaktien wäre unter diesen Bedingungen nicht nur plausibel, sondern geradezu wahrscheinlich. Natürlich sind Minenaktien nichts für schwache Nerven – sie sind volatil und zyklisch. Doch genau das sorgt aktuell für ein äußerst attraktives Chance-Risiko-Verhältnis: Wer antizyklisch agiert und einen mittel- bis langfristigen Horizont mitbringt, findet hier eine der spannendsten spekulativen Chancen im Rohstoffsektor in diesem Jahrzehnt.
Charttechnisch gesehen steht der HUI jetzt unmittelbar vor einem leichten Widerstand bei 370 Punkten. Da enormes Aufholpotenzial besteht und dieser Widerstand nur schwacher Natur ist, muss die Rallye der Minenaktien hier nicht unbedingt ihr Ende finden, sondern könnte sich diese einfach fortsetzen. Anfang 2024 empfahl ich gebetmühlenartig bei einem HUI-Index von 200 Punkten All in zu gehen. Zuvor hatten wir eine Korrektur in diese Zielzone abgewartet. Seither stiegen die Minenaktien um 80% an, wobei meine Premium-Abonnenten durch einen kurzzeitigen Take Profit mit einem Rückkauf zum Ende des letzten Jahres eine noch größere Rendite erzielen konnten.
Kurzfristig hängt die weitere Entwicklung der Goldminenaktien maßgeblich davon ab, ob es dem Goldpreis gelingt, die psychologisch wichtige Marke von 3.000$ zu verteidigen. Sollte es zu einer Korrektur am Goldmarkt kommen, ist auch bei Minenaktien mit Rücksetzern zu rechnen. In Abhängigkeit von der Tiefe dieser Korrektur könnte ein Rückgang des HUI in den Bereich um 270 Punkte jedoch eine letzte, attraktive Einstiegschance bieten, insbesondere für Anleger, die bislang an der Seitenlinie standen oder Positionen aufstocken möchten.
Gleichzeitig bleibt das physische Angebotsdefizit am Goldmarkt seit Monaten bestehen, was für anhaltenden Aufwärtsdruck sorgt. Sollte sich der Goldpreis dauerhaft oberhalb der 3.000$ etablieren oder gar weiter zulegen können, dürfte auch der HUI kräftig anziehen und mittelfristig Kurs auf sein historisches Hoch bei über 600 Punkten nehmen. Langfristig, auf Sicht der nächsten Jahre, sind weitaus höheren Kurse bei den Minenaktien mit einem vierstelligen HUI-Goldminenindex extrem wahrscheinlich.
Gold schlägt Franken: Die stille Entwertung einer einst starken Währung
Die Schweizer Nationalbank (SNB) hat zum fünften Mal in Folge den Leitzins gesenkt – von 0,5% auf aktuell 0,25%. Man reagiere damit vermeintlich auf die gesunkene Inflationsrate (zuletzt 0,3%) sowie auf zunehmende wirtschaftliche Unsicherheiten. Ziel bleibt, die Inflation im Bereich von 0 bis 2% zu halten und man sei auch bereit bei Bedarf am Devisenmarkt einzugreifen. Für weitere Zinssenkungen hält sich die SNB die Türe offen, sind derzeit jedoch weniger wahrscheinlich. Die SNB sieht erhöhte Abwärtsrisiken und bleibt bereit, ihre Geldpolitik weiter anzupassen, falls nötig. Positiv wirkt sich der Entscheid für Schuldner mit Saron-Hypotheken aus, die nun günstiger werden – während Sparguthaben weniger Zinsen abwerfen.
Aus Sicht der Österreichischen Schule ist die erneute Zinssenkung der Schweizer Nationalbank (SNB) mit großer Skepsis zu betrachten. Anstatt durch künstlich verbilligte Kredite kurzfristige Stabilität vorzutäuschen, sollte eine marktwirtschaftlich orientierte Geldpolitik auf echte Kapitalbildung, Sparanreize und ein unverfälschtes Zinsniveau setzen. Eine dauerhaft expansive Geldpolitik birgt erhebliche Risiken: Sie begünstigt Fehlallokationen von Kapital und die Bildung spekulativer Blasen, insbesondere im Immobilien- und Finanzsektor. Gleichzeitig wird der natürliche Preismechanismus verzerrt, was auf lange Sicht das Vertrauen in den Franken sowie die wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit der Schweiz untergräbt.
Ein Blick auf den Vergleich zwischen der Bilanzsumme der SNB (blaue Linie) und der Entwicklung des Goldpreises in Schweizer Franken (goldene Linie) offenbart eine bedenkliche Korrelation. Seit der Finanzkrise 2008 hat die SNB ihre Bilanzsumme massiv ausgeweitet und fast verzehnfacht – von unter 100 Milliarden CHF auf zwischenzeitlich fast 1.100 Milliarden CHF. Parallel dazu ist der Goldpreis in Schweizer Franken in den letzten 20 Jahren um etwa 420% gestiegen. Dies belegt einen fortwährenden realen Kaufkraftverlust, der in der offiziellen Inflationsstatistik nicht erfasst wird. Wäre die Goldbindung des Franken zur Jahrtausendwende nicht aufgehoben worden, läge der Wechselkurs zum Euro heute vermutlich eher bei 0,30 CHF/EUR anstatt bei 0,95 CHF – eine entgangene Aufwertungsdividende, die der Schweizer Bevölkerung beträchtlichen Wohlstandsgewinn in Form günstigerer Importe und höherer Kaufkraft eingebracht hätte.
Zwar bleibt die Teuerung derzeit in den Konsumentenpreisen noch verhalten, doch könnte sich die heutige Geldpolitik mittelfristig als Bumerang erweisen: Die aufgestaute monetäre Expansion birgt das Potenzial, in Zukunft eine plötzliche und unerwartet starke Inflationswelle auszulösen – mit möglicherweise gravierenden Folgen für Kaufkraft und Preisstabilität. Gleichzeitig wird der Schweizer Bevölkerung ein realer Wohlstandsgewinn vorenthalten: In einem Umfeld gesunder, stabiler Geldpolitik wären angesichts global sinkender Produktionskosten und technologischem Fortschritt eigentlich fallende Konsumentenpreise zu erwarten. Stattdessen werden diese potenziellen Preisrückgänge durch die expansive Politik der SNB unterdrückt – zulasten der breiten Bevölkerung.
Für die Österreichische Schule ist der starke Anstieg des Goldpreises in Franken ein klares Zeichen für die fortschreitende Entwertung des Fiat-Geldes aufgrund der exzessiven Geldmengenausweitung. Auch wenn die gemessene Konsumentenpreisinflation aktuell niedrig erscheint, manifestieren sich die eigentlichen Folgen in Form einer Vermögenspreisinflation, sinkender realer Sparzinsen und einem deutlichen Anstieg der Preise realer Sachwerte wie Gold.
Diese Politik gefährdet langfristig die wirtschaftliche Stabilität und fördert eine kurzfristige Verschuldungsmentalität zulasten echter, nachhaltiger Produktivitätssteigerung. Angesichts der neuen Billionenschulden in Deutschland wäre es aus Sicht der Österreichischen Schule an der Zeit, dass die SNB ihre Strategie der künstlichen Abwertung des Frankens überdenkt. Es macht wenig Sinn, sich an den strukturellen Niedergang des Euro zu koppeln. Vielmehr sollte man eine Aufwertung des Frankens zulassen und dem Markt die notwendigen Anpassungsprozesse überlassen – denn eine starke Währung bringt der Schweizer Volkswirtschaft auf lange Sicht mehr Vorteile als Nachteile.
Seit der Loslösung vom Gold zur Jahrtausendwende ist der Schweizer Franken nicht länger so wertbeständig wie das Edelmetall – auch die Schweiz bleibt von einem schleichenden Kaufkraftverlust nicht verschont. Dieser Prozess führt über die Zeit zu einem realen Vermögensverlust und entzieht der Bevölkerung potenziellen Wohlstand. Die zunehmende Nähe der SNB zur expansiven und teils destruktiven Geldpolitik Europas birgt erhebliche Risiken – insbesondere für Sparer. Vor diesem Hintergrund erscheint es umso ratsamer, dass auch die Schweizer einen Teil ihres Vermögens in Gold halten, um sich gegen zukünftige Inflationsschübe und geldpolitische Fehlentwicklungen abzusichern.
Technische Analyse zu Platin: Rezession dürfte Platinpreis belasten
Terminmarkt: COT-Report
Der COT-Report wird immer freitags seitens der US-Terminmarktaufsicht (CFTC) veröffentlicht, wobei der Stichtag der Datenerhebung der Schlusskurs vom Dienstag ist. Die COT-Daten werden also immer mit einer Verzögerung von drei Tagen veröffentlicht. Premium Abonnenten von Blaschzok Research erhalten vor Handelsschluss am Freitag ein Blitzupdate mit Analysen zu Gold, Silber und Platin. Die COT-Daten ermöglichen einen Blick in die Zukunft, da sie einerseits ein Sentiment-Indikator sind und andererseits eine gute Einschätzung des Angebots und der Nachfrage am physischen Markt ermöglichen. Mit ihnen hat man einen Vorteil im Trading am Rohstoffmarkt.
COT-Daten für Platin vom 21. März
Der Platinpreis stieg zur Vorwoche um 34$, wofür die Spekulanten mit 2,5 Tsd. Kontrakten Long gingen. Das zeigt insgesamt eine neutrale Wochenentwicklung. Der COT-Index fiel dabei von 45 auf 40 Punkte, und auch der COT-Index zum Open Interest adjustiert sank leicht, von 43 auf 38 Punkte.
Interessant ist der Vergleich zum Vormonat, denn hier zeigt sich eine leichte Stärke, was ein wenig überrascht.
Insgesamt befinden sich die Terminmarktdaten weiterhin im neutralen Bereich und bieten aktuell weder eine gute Long- noch eine gute Short-Chance.
Kurzfristige Technische Analyse
In den vergangenen Wochen hat sich das Bild am Platinmarkt kaum gewandelt. Während der Goldpreis zuletzt wieder zulegen konnte und sogar die Marke von 3.000 US-Dollar übersprang, verharrte Platin weiterhin auf seinem bisherigen Niveau. Interessanterweise hat Platin im vergangenen Jahr nicht von der Aufwärtsbewegung des Goldes profitiert. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass es im Zuge einer möglichen Goldpreiskorrektur, besonders in einem deflationären Rezessionsszenario, mit nach unten gezogen wird.
Seit über einem Jahr bewegt sich der Platinpreis innerhalb einer äußerst engen Spanne von rund 150 US-Dollar. Diese Seitwärtsphase hat Tradern nur sehr begrenzt Gelegenheiten geboten. Wie der folgende Chart zeigt, gab es in den Jahren zuvor gute Signale im Swing-Trading, sowohl auf steigende als auch auf fallende Preise. Seit dem Beginn des Goldrallye vor mehr als einem Jahr sind solche Setups jedoch Mangelware. Lediglich Daytrader konnten vereinzelt von kurzfristigen Bewegungen profitieren. Ohne einen klaren Marktvorteil (Edge), steht man auf mittelfristige Sicht besser an der Seitenlinie und wartet ab. Im Daytrading habe ich im vergangenen Jahr regelmäßig geraten, die Hochpunkte im Platinmarkt für Short-Trades zu nutzen, doch ein gutes Setup für mittelfristige Trades gab es bislang nicht.
Der Preis bleibt weiterhin zwischen einem Aufwärtstrend bei 900 US-Dollar und einem Abwärtstrend bei etwa 1.050 US-Dollar eingekeilt. Eine schon lange erwartete wirtschaftliche Abschwächung – inzwischen auch vermehrt Thema in den Medien – könnte den Platinpreis massiv belasten. Andererseits könnten geldpolitische Maßnahmen der Notenbanken einen Ausbruch über die aktuelle Spanne hinaus forcieren.
Erst bei einem spekulativ getriebenen weiteren Anstieg könnte sich eine Short-Chance bieten – oder alternativ eine Long-Chance bei einem deutlichen Einbruch. Aber im aktuellen Umfeld lohnt es sich nicht, die enge Handelsspanne aktiv zu traden, da die Wahrscheinlichkeit für einen erfolgreichen Trade gering ist. Man sollte geduldig bleiben und auf einen klaren Edge im Markt warten.
Langfristige Einschätzung
Platin könnte langfristig im Bereich zwischen 800 und 500 US-Dollar eine stabile Unterstützungszone finden. Für Anleger mit einem mittel- bis langfristigen Anlagehorizont bieten Rücksetzer in diese Region attraktive Einstiegsmöglichkeiten. Historische Daten zeigen, dass Rezessionen häufig mit abrupten, kurzfristigen Rückgängen der Platin- und Palladiumpreise einhergehen. Sollte der Preis in einer Rezession auf 600 US-Dollar fallen, wäre dies eine sehr gute Gelegenheit für antizyklische Käufe.
Ein möglicher Katalysator für steigende Platinpreise wäre eine deutliche Angebotsverknappung – etwa durch eine Energiekrise in Südafrika, die sich durch politische Unsicherheiten in dem zunehmend instabilen Land weiter zuspitzen könnte. Solche Entwicklungen sind jedoch schwer vorherzusehen, während das Risiko einer globalen Rezession derzeit deutlich greifbarer erscheint.
Sollten die Notenbanken im Zuge einer Rezession oder externer Schocks geldpolitische Lockerungen wie neue QE-Programme beschließen, könnten daraus klare Aufwärtschancen für Platin entstehen. Der optimale Zeitpunkt für ein Engagement auf steigende Preise wäre jedoch erst dann erreicht, wenn solche Maßnahmen tatsächlich angekündigt werden. Bis dahin ist Vorsicht geboten, da eine bevorstehende Rezession den Platinpreis weiter unter Druck setzen könnte.