Gold haussiert nach Arbeitsmarktbericht
Am Freitagnachmittag erschienen die neuen Arbeitsmarktdaten für die USA, die einen großen Einfluss auf die Entwicklung des Gold- und Silberpreises zum Wochenschluss hatten. Die Entwicklung am Arbeitsmarkt war in den beiden Monaten davor sehr gut und der Marktkonsens für die Augustzahlen lag bei 180 Tsd. neu geschaffener Stellen außerhalb der Landwirtschaft. Am Mittwoch hatten die privaten ADP-Arbeitsmarktzahlen mit 177 Tsd. neuer Stellen bereits eine gute Entwicklung indiziert, doch wurde der Markt letztlich mit 151 Tsd. neuer Stellen enttäuscht.
Im August wurden nur 151 Tsd. neue Stellen geschaffenAuf der anderen Seite verfehlten seit 1999 die Arbeitsmarktzahlen für den August in 14 von 18 Fällen die Erwartungen mit durchschnittlich nur 85.960 geschaffenen Stellen und sieht man sich die Häufigkeit für August seit 1965 an, dann war der Stellenzuwachs im guten Rahmen, weshalb die leichte Verfehlung des Marktkonsenses kein Hindernis für eine Zinsanhebung im September sein dürfte.
Goldman Sachs sieht das ähnlich und meinte, die schwachen Arbeitsmarktdaten wären gerade gut genug für eine Anhebung im September“ und man sähe die Wahrscheinlichkeit einer Zinsanhebung nun bei 55% anstatt 40%. Für eine Zinsanhebung noch in diesem Jahr sähe man sogar eine Wahrscheinlichkeit von 80%. D er Markt hat aber eine ganz andere Meinung und sieht die FED nur noch mit einer Wahrscheinlichkeit von 22% handeln auf der nächsten Sitzung, während vor den Arbeitsmarktdaten noch 36% damit rechneten.
In den USA wurden wieder einmal primär Jobs für Niedrigqualifizierte mit schlechter Bezahlung geschaffen. Die Niedriglohnjobs wuchsen in diesem Jahr bereits um 312.000 Jobs an und auch die US-Bürokratie schuf kräftig neue Stellen, während im produzierenden Gewerbe wieder einmal 14.000 Jobs alleine im letzten Monat verloren gingen. Seit dem Jahr 2014 wurden sogar 523.000 neue Niedriglohnjobs im Dienstleistungssektor geschaffen, während 13.000 gut bezahlte Jobs im produzierenden Gewerbe verloren gingen.
Der relativ schwache Job-Report, der in den Augen des Marktes die Wahrscheinlichkeit einer Zinsanhebung in den USA im September reduzierte und stattdessen die Wahrscheinlichkeit eines erneuten QE-Programms zur Verhinderung einer Rezession erhöht, sorgte sofort für die typischen spekulativen Reaktionen am Markt. Der Dollar neigte kurzzeitig zur Schwäche, Shortpositionen im Gold und Silber wurden geschlossen während neue Longs eröffnet wurden, womit die Unterstützung bei 1.300$ im Gold erst einmal bestätigt wurde und die Bullen wieder auf steigende Preise setzten. Am 21. September wird die U.S. Notenbank dann eine geldpolitische Entscheidung treffen und wenn sie wieder kneifen sollte, so könnte der Goldpreis weiter auf hohem Niveau verharren und sogar bis zum Jahresende weiter ansteigen. In der Vorwoche hatten verschiedene Notenbanker auf dem Treffen in Jackson Hole zumindest eine Zinsanhebung durch die Blume für September angekündigt, weshalb eine Enttäuschung dieser Erwartung bullisch für den Goldpreis wäre. Diesen Donnerstag wird die Europäische Zentralbank wieder einmal neue Informationen zu ihrer Geld- und Zinspolitik geben, was den Euro zum US-Dollar weiter unter Druck bringen könnte.
Nachdem die weltweiten ETF Bestände an Gold seit Jahresbeginn um 60% angewachsen waren, kam es im August erstmals wieder zu Abflüssen. Im vergangenen Monat verlor beispielsweise der SPDR Gold Trust 4% oder 43 Tonnen auf 937 Tonnen, was erklärt warum der Goldpreis in diesem Monat etwas rückläufig war, während sich die hohe Spekulation am Terminmarkt bisher nicht abbaute. Die statistischen Daten der US-Terminmarktaufsicht zeigen, dass die Stimmung im Augenblick immer noch sehr bullisch ist für die Edelmetalle!
Der Goldpreis konnte von den schlechteren Arbeitsmarktdaten deutlich profitieren und verharrt nach dem Anstieg um 45 US-Dollar seit letztem Freitag in der Handelsspanne zwischen 1.300$ und 1.350$. Erst mit dem Unterschreiten dieser Unterstützung würden sich die mittelfristigen Aussichten für den Goldpreis verschlechtern.
Der Goldpreis in Euro korrigierte exakt bis zu unserem Ziel bei 1.165€, wo es einen Trendbruch gab, der Bestätigung fand und danach stieg der Preis mit den schwächeren Arbeitsmarktdaten wieder auf 1.200€ an, wo ein weiterer Abwärtstrend verläuft.
Gold in Euro notiert wieder bei 1.200€ je FeinunzeDer amerikanische Aktienmarkt will einfach nicht fallen und ein Ausbleiben einer Zinsanhebung könnte den Aktienmarkt weiter nach oben schwemmen. Eine Zinsanhebung im September könnte einen Einbruch forcieren, doch die Notenbanken dürften Gewehr bei Fuß stehen und dies verhindern. Solange der Aktienmarkt über 2.145 Punkte notiert, ist der Aktienmarkt weiterhin long.
Der amerikanische Aktienmarkt haussiert auf neuen AllzeithochsDer DAX konnte in den letzten Wochen mehrere Widerstände nehmen und bildet im Augenblick eine Fortsetzungsformation aus, die für einen weiteren Schub bis 11.500 Punkte sorgen könnte, wenn diese bullisch aufgelöst wird.
Auch der Deutsche Aktienmarkt zeigt sich starkObwohl die Wirtschaftsdaten uneinheitlich sind, klettern die Aktienmärkte, getrieben von dem vielen billigen Geld, auf neue Allzeithochs – verrückte neue Welt.
Zweitstärkstes Halbjahr für Goldnachfrage in der Geschichte
Und noch ein paar fundamentale Daten zum Gold. Die Goldnachfrage war nach Angaben des World Gold Council auch im zweiten Quartal, ebenso wie im Ersten, sehr stark. Eine starke Investmentnachfrage sorgte für starke Zuflüsse in die ETFs womit die eher schwache Schmucknachfrage ausgeglichen wurde.
Die Investmentnachfrage war die stärkste Komponente der Goldnachfrage in den letzten beiden Quartalen, was das erste Mal in der Geschichte so ist und die Krise im Finanzsystem wiederspiegelt. Die Schmucknachfrage ging aufgrund der gestiegenen Preise zurück und das Recycling von verkauftem Altgold nahm deutlich zu, da viele die gestiegenen Preise nutzen, um Goldbestände zu verkaufen. Während die Schmucknachfrage in den USA auf einem sieben Jahreshoch war, war die Nachfrage im mittleren Osten und Asien hingegen sehr schwach, während die Schmucknachfrage in Europa stabil war. Die Nachfrage aus der Technologie sank wie jedes Jahr wieder etwas um 3% zum Vorjahr und der Trend hält weiterhin an. Das Angebot stieg hingegen um 10% zum Vorjahr an, was nicht nur einer 5% höheren Minenproduktion geschuldet ist, sondern primär dem stärkeren Recycling von Altgold zu diesen höheren Preisen.
In den vergangenen beiden Quartalen dominierte die InvestmentnachfrageDie Investmentnachfrage war zum ersten Mal in der Geschichte die stärkste Komponente der Goldnachfrage in den letzten beiden Quartalen und spiegelt so die zunehmende Krise im Finanzsystem wieder. Mit dem Brexit haben sich die Unsicherheiten verstärkt und mit den negativen Zinsen fragen unabhängige Zentralbanken weiter deutlich Gold nach, während westliche Zentralbanken wohl eher zu den heimlichen Verkäufern zählen dürften im Zuge ständiger und unablässiger Manipulationen des Goldmarktes über physische Verkäufe in London. Im zweiten Quartal kauften die Zentralbanken nach offiziellen Angaben rund 76,9 Tonnen Gold netto am offenen Markt, während es im zweiten Quartal des Vorjahres noch 127,3 Tonnen waren. Im Vergleich zum Vorjahr akkumulierten die Notenbanken 185,1 Tonnen, womit die offiziellen weltweiten staatlichen Goldreserven zum Ende Juni 32.800 Tonnen betrugen. Russland war mit Käufen in Höhe von 38,4 Tonnen zusammen mit China (25,9t) und Kasachstan (9,8t) die größten staatlichen Käufer von Gold im letzten Quartal. Russland hatte im Jahr 2014 172t und im Jahr 2015 rund 208t Gold hinzugekauft und wurde damit der weltweit siebtgrößte Halter von Gold auf der Welt. Da Gold bisher nur 16,2% der russischen Goldreserven ausmacht, ist zu erwarten, dass Russland auch künftig Gold akkumulieren wird. Vor Russland steht China an sechster Stelle mit einem offiziellen Goldschatz von 1.823 Tonnen und da dies gerade einmal 2,3% der chinesischen Währungsreserven sind, ist zu erwarten, dass China weiterhin ein starker Käufer am Goldmarkt sein wird. Die Käufe der Zentralbanken beweisen, dass Gold nicht nur ein Rohstoff ist, sondern weiterhin wie eh und je als stärkste aller Währungen von der gesamten Welt wahrgenommen wird, auch wenn die staatlichen Medien versuchen, den Bevölkerungen im Westen das Gegenteil einzureden, um sie so von einer Flucht in den sicheren Hafen abzuhalten. Die Käufe östlicher Zentralbanken stärken deren Währungen und schwächen damit die Vormachtstellung des Dollars weltweit.
Die Zentralbanken sind weiterhin Nettokäufer am GoldmarktTECHNISCHE ANALYSE ZU PLATIN
Die wöchentlich von der US-Terminmarktaufsicht „CFTC“ veröffentlichten Daten für Platin zeigen eine rekordhohe Long-Positionierung der Spekulanten, die sich bisher nur langsam bereinigt hat. In der vergangenen Woche war sogar extreme relative Schwäche zu sehen, denn obwohl der Preis bereits um 100$ gesunken war, war die der Abbau von spekulativen Longpositionen nur unterdurchschnittlich. Platin benötigt jetzt eine weiterhin starke physische Nachfrage, die am besten durch weitere exogene Faktoren getrieben wird, sowie einen stabilen Goldpreis über 1.300$. Ohne diese beiden Faktoren benötigt es einer Bereinigung am Terminmarkt, bevor sich der Anstieg wieder fortsetzen kann. Fällt Gold unter 1.300$, so dürfte die Bereinigung am Terminmarkt erst richtig beginnen und Platin weiter korrigieren.
Positionierung der spekulativen Anleger (Commitment of Traders)
Der Terminmarkt zeigt eine extrem hohe spekulative Positionierung an, die sich nur langsam bereinigtPLATIN IN U.S. DOLLAR
Platin stieg Anfang August bis auf 1.200$ an, nachdem es im Februar aus dem langfristigen Abwärtstrend ausbrach und den Bärenmarkt beendet hatte. Trendausbrüche werden oftmals ganz- oder teilweise korrigiert, um den Trendwechsel zu bestätigen, bevor sich institutionelle Investoren in den Markt trauen. Dies sahen wir in den letzten Handelstagen mit einem Rückgang um 150$ im Platin in einer ersten Korrekturbewegung. Da die Arbeitsmarktdaten schlechter waren, als vom Markt erwartet wurde, konnte Platin einen erneuten Angriff auf den Widerstand bei 1.100$ starten.
Langfristig gesehen hat Platin im Februar mit dem Trendbruch eine Umkehr und wahrscheinlich einen neuen Bullenmarkt eingeleitet. Langfristig sehen wir im Platin ähnlich starke Anstiege wie im Gold, weshalb man die aktuelle Korrektur nutzen sollte, um erneute langfristige physische Käufe zu tätigen. Einen zweiten Rücksetzer bis an die 200-Tagelinie bei 1.000$ halten wir für gut möglich und würde ein potenzielles langfristiges Kaufniveau darstellen, wenn Gold die 1.300$ verteidigen kann.
PLATIN IN EURO
Auf Eurobasis korrigierte Platin den Ausbruch aus einer Umkehrformation, wobei der Rücksetzer mittelfristig noch bis 900€ gehen kann, sofern Gold und Silber nicht mehr deutlich weiter korrigieren. Die aktuelle Korrektur gibt jenen, die den Anstieg verpasst haben, noch einmal die Chance auf den Zug aufzuspringen und günstig in einen möglichen neuen Bullenmarkt einzusteigen. Eine zweite Korrekturwelle dürfte diese Chance um die 200-Tagelinie herum bei ca. 900€ ermöglichen.
Platin in Euro korrigiert aktuell den starken Anstieg