Genialer Coup GME – Folgt nun die Explosion des Silberpreises?

01.02.2021 11:34

Der Silberpreis sprang bereits am Donnerstag aus dem Stand um 6,1% nach oben und eröffnete am Montagmorgen mit einem Plus von 2 US-Dollar (+7,4%) zum Freitagsschlusskurs und notiert aktuell bereits bei 30 US-Dollar. Das waren die stärksten Tagesanstiege seit August des letzten Jahres. Die Preissprünge werden durch die Reddit-Community verursacht, die seit Donnerstag den Preis unter dem Hashtag #silversqueeze künstlich in die Höhe treibt, mit dem Ziel einen Short-Squeeze bei vermeintlichen Leerverkäufern auszulösen.

„Jeder Short-Squeeze in Papiersilber-Shorts wäre episch… Der inflationsbereinigte Silberpreis sollte bei 1.000$ und nicht bei 25$ liegen. Warum drücken wir Silber (SLV) nicht auf den realen physischen Wert?“

Zuvor hatte die Internet-Gemeinschaft diese Strategie bei einigen Aktien, die von Hedge-Fonds extrem leerverkauft wurden, erfolgreich umgesetzt. Der Trader-Flashmob erzeugte bei GameStop (GME) in den beiden vergangenen Wochen eine Kursexplosion von 2.300 Prozent. Bevor wir zum Angriff auf den Silber-ETF (SLV) kommen, der wegen diesem Frontalangriff 34,5 Millionen Unzen zukaufen musste, werfen wir einen kurzen Blick auf die Hintergründe und die Funktionsweise des Short-Squeeze bei GME.

Blaues Hufeisen liebt Gamestop

GameStop (GME) ist eine nordamerikanische Einzelhandelskette für Computerspiele, Unterhaltungssoftware und Fanartikel. Das Internet mit der Möglichkeit des Downloads und dem Streamen von Filmen läutete das Ende der Videotheken ein. Auch Spiele werden heutzutage zunehmend online als Download erworben oder mittels Flatrate gestreamt, womit sich das Geschäftsmodell von GME zu einem großen Teil in Luft auflöst. Hohe Verluste in den letzten Jahren zwangen zur Schließung hunderter Filialen, während die Aktie von 55 US-Dollar in 2013 auf unter 3 US-Dollar in 2020 kollabierte.

Hedge-Fonds, die ihre Hausaufgaben in der Regel sehr gut machen, sahen diese Entwicklung voraus und wetteten mit Leerverkäufen auf einen Bankrott von GME. Ein neuer CEO begann gemeinsam mit neuen Investoren in 2019 eine Umstrukturierung sowie die Neuausrichtung des Unternehmens, was eine Trendwende einläutete. Einige sahen darin im August 2019 eine neue Chance für das Überleben von GME und begannen zu kaufen.

Darunter war der legendäre Dr. Michael J. Burry, der 2006/07 den Immobilienmarkt vor dessen Einbruch geshortet hatte. Burry sah frühzeitig in 2019 das mögliche Potenzial der Umstrukturierungen. Seiner Ansicht nach war das Unternehmen völlig unterbewertet und allein die Cash-Reserve hätte genügt, um einen Großteil der umlaufenden Aktien zurückzukaufen. Damals hatten Hedge-Fonds, die glaubten GME wäre dem Untergang geweiht, 63% aller Aktien leerverkauft. Burry sah gerade darin die große Chance und erwarb 2019 erstmals 3% an GME, als die Aktie um die 4 US-Dollar notierte, mit dem Ziel den Kurs über einen Short-Squeeze in die Höhe zu treiben.

Womöglich war es Burry selbst oder ihm folgende Investoren, die im September angefangen hatten, diesen Trade über soziale Medien und Foren wie Reddit zu propagieren. Shortseller sollten in die Verlustzone getrieben und zur Eindeckung gezwungen werden, was den Kursanstieg nur weiter befeuern würde. Dies ermöglicht es den Käufern ihre Anteile zu Höchstpreisen an diese Hedge-Fonds zu verkaufen.

Ende 2020 kletterte der Aktienkurs zeitweise auf 20 US-Dollar. Anstatt dass die Hedge-Fonds ihr Risiko gemanagt hätten, hielten die Leerverkäufer an ihrem Trade fest und verdoppelten und verdreifachten ihren Einsatz. Sie waren arrogant und fühlten sich durch ihre Marktmacht so sicher, dass sie am 30. Dezember 2020 rund 250% des Streubesitzes leerverkauft hatten. Dies dürfte möglich gewesen sein, da die geliehenen Aktien verkauft wurden und in den Depots der Bullen landeten, aus denen sie letztlich erneut verliehen wurden. Genau dort wollte sie Burry haben, denn die hochgehebelten Shortseller waren nun längst schachmatt und das einstiege Smart Money verkam zu Schafen, bereit für die Schlachtbank.

Nun wurde zu Jahresbeginn über Online-Foren wie Reddit eine Armee von privaten Kleinanlegern animiert an dem Trade teilzunehmen und den Short-Squeeze zu erzwingen. Mit dem Flashmob explodierte der Kurs binnen weniger Tage auf 460 US-Dollar, während die Hedge-Fonds ihre Shorts in steigende Notierungen hinein eindecken und die Verluste in Höhe von 5 Milliarden US-Dollar realisieren mussten. Dieses Geld ging in die Hände der Kleinanleger und in die von Michael Burry über, der seine Gewinne vergangene Woche bereits eingestrichen hat.

Vom Erfolg berauscht begannen die Kleinanleger weitere stark leerverkaufte Pleitekandidaten, wie BlackBerry, Bed Bath & Beyond, Macy’s, Cinemark Holdings und die Kinokette AMC, ins Visier zu nehmen. Am 14. Januar notierte AMC noch bei 2,18 US-Dollar und verzehnfachte sich bis zum 27. Januar auf 20,36 US-Dollar. Fundamental hatte sich weder bei AMC noch bei GME etwas verändert und so wie die Preise durch die Eindeckung von Shorts anstiegen, werden sie letztlich in einigen Wochen und Monaten auch wieder auf ihren fundamentalen Wert einbrechen.

Vom cleveren Schachzug zum sinnlosen Pushen von Preisen

Während der Angriff auf die Shortseller von GME aufgrund der Gesamtsituation ein genialer Coup war, hat nun ein mehr oder weniger sinnloses pushen von anderen Aktien und Assets begonnen. Dies erinnert an das Ende des neuen Marktes, als die Gier die Hirne vieler Anleger auffraß.

Beispielsweise hatte der Bitcoin am 8 Januar ein vorläufiges Hoch ausgebildet und fällt seither in einem neuen Abwärtstrend. Ein Tweet von Elon Musk, in dem nur aus dem Wort „Bitcoin“ stand, katapultierte den Preis binnen einer halben Stunde um 19% (+6.000 USD) nach oben, wobei der Abwärtstrend kurzzeitig durchbrochen wurde.

Seither fiel der Bitcoin wieder auf das Vor-Tweet Preisniveau und in den Abwärtstrend zurück. Hatte Elon Musk die Gunst der Stunde genutzt, um mit dem Tweet für sich oder Freunde die nötige Liquidität im Markt zu schaffen, um nach der gigantischen Rallye Gewinne realisieren zu können, ohne dabei den Preis sofort nach unten zu treiben? Es werden auch Krypto-Coins, wie die Spaß-Kryptowährung „Dodgecoin“, aktuell nach oben getrieben. Auch Ripple, der aufgrund einer hohen Inflationsrate bisher nicht nachhaltig ansteigen konnte, wird aktuell systematisch im Preis gepusht, obwohl es in beiden Fällen keine Shortseller gibt, die unter Druck kommen könnten. Es handelt sich um Pump and Dump, wobei jene verlieren, die nicht schnell genug sind bzw. zuletzt gekauft haben.

Der Angriff auf den SLV Silver-Trust

Kommen wir nun zur Aktion #silversqueeze. Grundsätzlich ist die Behauptung, der reale Silberpreis könnte viel höher stehen, nicht aus der Luft gegriffen. Berücksichtigt man die Inflation der letzten 40 Jahre nach der alten Berechnungsmethode von 1980, so lag das damalige Silberpreishoch in der Tat bei 1.000 US-Dollar je Feinunze.

Nach der Berechnungsmethode von 1980 lag der Silberpreis damals bei fast 1.000$

Gehen wir nun der Frage nach, ob es im Silbermarkt Shortseller gibt, die man ebenso wie GME unter Druck bringen und so zur Eindeckung von nackten Shortpositionen zwingen könnte.

Seit zwanzig Jahren kenne ich das Gerücht, wonach der Silberpreis allein über nackte Shortpositionen am Terminmarkt gedrückt würde, während der physische Markt in Realität knapp sei. Dieser anwachsende Berg nackter Shortpositionen würde, dem Mythos nach, irgendwann in einem gigantischen Short-Squeeze eingedeckt werden und der Silberpreis zu seinem fairen Wert hin explodieren. Dieses Gerücht ist nicht neu und ich höre es seit zwanzig Jahren, zum Teil aus dem Mund bekannter Personen am Silbermarkt, die es eigentlich besser wissen sollten. Es verwundert mich daher nicht, dass auf WallStreetBets nun dazu aufgerufen wird, diese Preismanipulation zu beenden und mit #silversqueeze den Silberpreis auf 1.000$ zu pushen.

Fakt ist jedoch, dass es diese nackten Shortpositionen am Terminmarkt nicht gibt. Wäre dem jemals so gewesen, dann hätte das Open Interest ausstehender Kontrakte am Terminmarkt immer weiter anwachsen müssen. Das Open Interest am Silbermarkt hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten von 75 Tsd. auf 160 Tsd. Kontrakte zwar verdoppelt, doch entspricht das der Inflationsrate und dem wachsenden Handel in diesem Markt. Es gibt kein Anzeichen dafür, dass jemals nackte Shortpositionen zur dauerhaften Drückung des Silberpreises angehäuft wurden, womit dieser Mythos widerlegt ist.

Dazu kommt, dass auch die Spekulanten nach der Rallye der letzten anderthalb Jahre aktuell keine Shortposition halten, sondern eine hohe absolute Long-Position am Terminmarkt. Im Verhältnis zum Open Interest, das sogar einbrach, liegt diese Positionierung der Spekulanten auf einem Allzeithoch. Alle klassischen Spekulanten in diesem Markt haben sich also längst in diesem Trade für einen steigenden Silberpreis positioniert und weigern sich beharrlich zu verkaufen. Es kann hier zu keinem Short-Squeeze kommen und in der Regel ist dies ein Zeichen dafür, dass der Silberpreis unter normalen Umständen vor einer Preiskorrektur steht.

Die Gegenseite zu den Spekulanten halten größtenteils die Produzenten/Minen, die das Silber selbst fördern und daher nicht unter Eindeckungsdruck kommen. Im Gegenteil würde diese Gruppe am Terminmarkt weitere Shortpositionen mit steigenden Preisen eröffnen und sich so freudig die spekulativ gestiegenen Preise sichern.

Die Spekulanten halten eine historisch hohe Long-Position am Silbermarkt

Viele Gerüchte haben jedoch einen wahren Kern und so ist es auch mit der Manipulation am Silbermarkt. Es gibt zwar keinen gigantischen Short-Trade, der über Jahrzehnte den Silberpreis unten gehalten hätte, doch gibt es einen oder höchstens vier große Händler, die regelmäßig zyklisch den Terminmarkt „cornern“, bzw. eine kurzzeitig marktbeherrschende Position einnehmen, immer dann, wenn der Silberpreis stark angestiegen war. Wir wissen, dass JP Morgan diese Shortposition hält, da sie diese mit der Insolvenz von Bear Stearns geerbt hatten und bei der Insolvenz von Bear Stearns offengelegt wurde. JP Morgan hatte in den letzten zehn Jahren jedoch viele Male dementiert auf das eigene Konto am Silbermarkt aktiv zu sein und stets wiederholt, dass es sich hierbei um Kundenpositionen handelt. Die Vermutung ist, dass dieser große Spieler die US-Regierung selbst ist, die über das Plunge Protection Team des US-Präsidenten am Gold und Silbermarkt zur Stabilisierung des Dollars und des Fiat-Geldsystems aktiv ist.

Folgender Chart zeigt die Positionierung dieser vier großen Händler am Terminmarkt, die separat im CoT-Report der US-Terminmarktaufsicht CFTC wöchentlich veröffentlicht wird. Das Trading am Gold- und Silbermarkt ist gerade aufgrund der Manipulation dieser beiden monetären Edelmetalle sehr einfach und hat uns in den letzten zehn Jahren große Gewinne ermöglicht.

Der Chart zeigt schön, dass dieser eine oder höchstens vier großen Händler, deren Namen von der CFTC unter Verschluss gehalten werden, immer dann, wenn der Preis stark gestiegen ist, eine hohe Netto-Shortposition aufbauten und sich dem Preisanstieg entgegenstellten. Auf der anderen Seite werden sie als Käufer aktiv, wenn der Preis wieder fällt und die Spekulanten in Panik verfallen. Sie glätten also den Silberpreis und machen seit Jahrzehnten bei jedem Trade einen riesigen Gewinn.

Die Manipulation am Silbermarkt ist aktuell auf relativ hohem Niveau

Aktuell halten die BIG 4 eine Netto-Shortposition von 58 Tagen der Weltproduktion. Grundsätzlich könnte man vermuten, dass man diese Gruppe an Händlern zu einem Short-Squeeze zwingen könnte, wenn der Preis nur weit genug steigt. Da dieser eine Händler jedoch sehr tiefe Taschen haben muss, kann nur eine Großbank oder eine Regierung dahinterstehen. Ist es eine Großbank, wäre ein Short-Squeeze womöglich denkbar, doch wenn die US-Regierung hinter dieser Position steht, was die Aussagen von JP Morgan vermuten lassen, so stehen ihr die Taschen der amerikanischen Steuerzahler zur Verfügung und es wird hier nie zu einem Short-Squeeze kommen.

Dazu kommt, dass in den Lagerhäusern von JP Morgan an der COMEX aktuell 192 Millionen Unzen Silber zur Deckung der Futures-Kontrakte gelagert werden. Es müsste also erst zu erheblichen Auslieferungen von Futures-Kontrakten kommen, bevor sich diese Lager leeren und das Angebot knapp würde. Nicht einmal in der extremen Corona- und Lockdownskrise vom März 2020, als alle Welt in Gold und Silber flüchtete, hatte dies einen Einfluss auf die Bestände. Es ist daher fraglich, ob es den Reddit-Tradern über einen Kauf des SLV Silber-ETFs gelingen kann, so viel physisches Silber zu binden, dass der Markt ausdünnt und die Nachfrage nur noch zu einem viel höheren Preis befriedigt werden kann.

In den Lagerhäusern von JP Morgan liegen 192 Millionen Unzen Silber

Noch extremer sind die Gesamtbestände an der COMEX in Höhe von 397 Millionen Unzen Silber. Damit sind aktuell 46% aller Terminkontrakte mit Silber gedeckt. Unter normalen Umständen reichen 2% bis 4% aus, um die normalen Auslieferungen zu bedienen. Die Deckung der Futures ist aktuell mit 46% auf einem Allzeithoch und es besteht aktuell keine Gefahr, dass die COMEX nicht lieferfähig wäre.

Aktuell sind 46% aller Futures-Kontrakte physisch hinterlegt

Die Möglichkeit einen Short-Squeeze auszulösen ist also gering und sollte sich hinter dem großen Händler an der COMEX die US-Regierung verstecken, dann kann man das Thema eines Short-Squeeze am Silbermarkt erst einmal abhaken.

Was dem Flashmob also bleibt, ist es den Silberpreis zu pushen, eine bullisches Momentum zu erzeugen, den Silberpreis so zumindest hochzutreiben, um dann Kasse zu machen. Ohne Short-Squeeze sind Preisanstiege wie bei GME äußerst unwahrscheinlich, wenn nicht völlig unmöglich zum aktuellen Zeitpunkt. Silber wird mit der Systemfrage in Zukunft explodieren, doch zum aktuellen Zeitpunkt stellt sich diese Frage zum Geldsystem noch nicht.

Aktuell springen viele auf den Zug auf und andere, die sich mit Leerverkäufen abgesichert hatten, schließen ihre Position, was den Anstieg des Silberpreises zusätzlich befeuert. Die Käufe der kleinen Privathändler haben dazu geführt, dass der größte Silber-ETF am Freitag eine Milliarde US-Dollar Mittelzuflüsse erlebte, was doppelt so viel ist wie der letzte Rekordanstieg, des seit 15 Jahren existierenden Silber-ETFs. Damit erklärt sich der Anstieg des Silberpreises am Montagmorgen.

Am Freitag erlebte der Silber ETF SLV den größten Mittelzuflüsse seiner Geschichte

Grundsätzlich ist der Silbermarkt zwar relativ klein, doch ist dieser viel größer als der Markt für Aktien von GME und fundamental völlig anders geartet. Es ist sehr fraglich, ob hier eine ähnliche Kaskade an Ereignissen künstlich geschaffen werden kann, wie bei GME. Private Kleinanleger müssten sehr viel Geld in den Silver-ETFs parken über lange Zeit, doch sollte es nicht zu dem vermuteten Anstieg kommen, könnten sich diese Kleinspekulanten schnell wieder vom SLV verabschieden. Aktuell ruft man auf Reddit sogar dazu auf noch nicht in den SLV zu gehen, sondern das Kapital in GME zu halten, bis diese Aktie auf 1.000% angestiegen ist. Manche bezeichnen #silversqueeze als Ablenkungsmanöver, um Kapital von GME auf SLV umzuleiten und so die Hedge-Fonds zu retten. Andere rufen dazu auf physisches Silber zu kaufen, um so den Markt auszutrocknen. Dies hat bereits dazu geführt, dass die Edelmetallhändler einen riesigen Ansturm erleben und erste Produkte ausverkauft sind.

Es ist schwer einzuschätzen, wie viel Geld von diesen privaten Kleinanlegern in den Silbermarkt fließen kann und wie stark der Preiseffekt sein wird. Es ist möglich, dass dies zu einem Silberpreis von 50 US-Dollar führen kann, doch scheint es ebenso möglich, dass gerade jetzt die Notenbanken auf den Goldpreis drücken und wichtige Unterstützungen wegfegen werden, was den Silberpreis mit nach unten ziehen dürfte. Die Trader bei Reddit haben sich diesmal nicht mit einem Hedge-Fonds angelegt, sondern mit der US-Regierung und den Notenbanken. Das ist nicht mehr David gegen Goliath, sondern David gegen Godzilla. Es gibt bereits Meldungen, wonach die kleinen Broker Silberkäufe bereits limitiert haben, was ebenso dem Unterfangen einen Strich durch die Rechnung machen kann. Den Hunt-Brüdern ging es 1980 ähnlich, als diese versuchten den Silbermarkt zu cornern. Käufe von Silber am Terminmarkt wurden damals verboten und nur noch Verkäufe zugelassen, worauf der Silberpreis einbrach und die Hunt-Brüder in den Bankrott trieb.

Dazu kommt, dass kleine Investoren und Anleger vom Smart Money und der Hochfinanz benötigt werden, um zum Hoch einer Hausse aussteigen und zum Tief einer Baisse kaufen zu können. Das Smarte Geld lebt von den dummen zittrigen Händen. Wer sich zusätzlich ohne Erfahrung oder Ausbildung dazu animieren lässt, mit Hebel an spekulativen Manien teilzunehmen, riskiert alles zu verlieren. Das smarte Geld wird diese Schafe schlachten und ihre Ersparnisse aufzehren. GME war ein sehr intelligenter Coup, doch bei all den anderen Märkten, die aktuell gepusht werden, handelt es sich lediglich um Pump and Dump, dem klassischen aufpumpen von Preisen, um dann mit Gewinn an die letzten Käufer zu verkaufen.

Es ist das erste Mal seit den Hunt-Brüdern, dass ein Flashmob versucht den Silberpreis nach oben zu treiben, um einen Short-Squeeze auszulösen. Die weitere Entwicklung in den nächsten Wochen ist daher schwer einzuschätzen. Da wir jedoch erwarten, dass der Silberpreis auch ohne Reddit aufgrund steigender Nachfrage in den nächsten Jahren extrem stark ansteigen wird, sollten langfristige Anleger nicht warten und jetzt als Käufer auftreten. Zu hoch scheint das Risiko, dass der Preis davonlaufen könnte.

Kurzfristig agierende Spekulanten am Silbermarkt müssen hingegen vorsichtig sein, denn vor #SilverSqueeze standen Gold und Silber gefährlich nah an wichtigen Unterstützungen und waren im Begriff diese nach unten zu durchbrechen. Es kann sein, dass es #SilverSqueeze tatsächlich gelingt den Silberpreis auf 50$ zu verdoppeln, weshalb man gestaffelt im Trading aktiv werden sollte. Stop-Loss Orders müssen jedoch konsequent platziert werden, für den Fall, dass die Spekulation in sich zusammenfällt, wenn die Notenbanken hart eingreifen. Gold und Silber sind nicht irgendein Metall – sie sind Geld und korrelieren hoch miteinander. Deshalb wird man zur Stabilisierung des Goldpreises auch den Silberpreis weiter kontrollieren. Eine Explosion des Silberpreises ohne einen Anstieg des Goldpreises ist undenkbar und da eine Explosion des Goldpreises das Geldsystem und die herrschenden Eliten herausfordern würde, wird man am Silbermarkt nicht tatenlos zusehen.

Viel mehr Erfolg könnten die Anleger auf dem Feld der Silberminenaktien haben. So wurde seit Donnerstag beispielsweise die Aktie von First Majestic Silver gepusht, die daraufhin einen Abwärtstrend durchbrach, ein Short-Squeeze ausgelöst wurde und so von 12 auf nun 20 Euro um 65% anstieg. Sollte es gelingen den Silberpreis weiter nach oben zu drücken, dann dürften die Silberminen auch deutlich zulegen. Dazu kommt, dass einige Minen über die Reddit-Foren gepusht werden. Man sollte aktuell daher eher weniger Gewinne mitnehmen und die Minen einfach halten. Womöglich treibt der Flashmob einige Minen auf neue historische Allzeithochs. Hier haben diese Spekulanten sehr gute Chancen extreme Anstiege zu provozieren.

Wer keine Minen besitzt, sollte jetzt kaufen, da diese historisch unterbewertet sind und ihren Kurs in den nächsten Jahren vervielfachen dürften. Wer Silberkäufe geplant hat, sollte lieber früher als später aktiv werden. Die Notenbanken drucken aktuell so viel Geld, wie nie zuvor in der Geschichte, sodass Gold und Silber in den nächsten Jahren zwangsläufig steigen werden. Die Gefahr, dass aufgrund des aktuellen Angriffs auf den Silbermarkt der Preis nachhaltig davonlaufen wird, scheint zu hoch zu sein, um noch abseits zu stehen!

Technische Analyse zu Gold: Kann Gold von dem Silber-Hype profitieren?

Terminmarkt: Schwäche zur Vorwoche

Die Netto-Shortposition der Big 4 blieb unverändert bei 30 Tagen der Weltproduktion und die der der Big 8 erhöhte sich von 52 auf 53 Tage der Weltproduktion. Der Preis stieg zur Vorwoche um 10 US-Dollar, während die Spekulanten 11,5 Tsd. Kontrakte netto abbauten. Das physische Angebot und die Nachfrage waren ausgeglichen. Scheinbar bedarf es mehr Abgabedruck und tiefere Preise, damit die Spekulanten aus dem Markt geschüttelt werden. Insgesamt sind die Daten weiterhin im Verkaufsbereich, was sich besonders deutlich in der Positionierung im Verhältnis zum Open Interest zeigt. Noch nie waren die CoT-Daten so lange im Verkaufsbereich, doch gab es auch noch nie ein derartiges geldpolitisches und ökonomisches Umfeld.

Es kam zum Stichtag Dienstag, den 26.01.2021 einfach kein neuer Kaufdruck auf, der den Preis weiter nach oben hätte treiben können. Es ist weiterhin gut möglich, dass der Preis noch einmal unter die 1.800 US-Dollar fallen wird. PPT und Regierungen dürften sich diese Chance nicht entgehen lassen, um die Spekulanten aus dem Markt zu werfen, gerade jetzt, da der Silbermarkt von Spekulanten angegriffen wird. Die Daten geben uns kurzfristig weiterhin ein deutliches Warnsignal. Kurzfristig agierende Trader, die gehebelt am Markt aktiv sind, sollten vorsichtig sein und Stop-Loss-Orders platzieren. Das zweimalige Pump and Dump hatte vergangene Woche nichts gebracht, sodass der Goldpreis mit einem Minus in das Wochenende ging. Andererseits gab es in einem QE-Umfeld von 2008 bis 2011 trotzt schlechter CoT-Daten letztlich deutliche Preisanstiege, weshalb der Preis in den nächsten Monaten schon deutlich höher stehen kann.

Die Terminmarktdaten Gold sind im neutralen Bereich und zeigten Schwäche zu den Vorwochen aufgrund eines physischen Überangebots am Markt
Die Positionierung der großen vier Händler ist noch immer hoch, was untypisch für ein Korrekturtief ist

Bis dato zeigt sich der Goldmarkt unbeeindruckt von den spekulativen Exzessen am Silbermarkt. Beide Märkte hängen zusammen und weisen eine hohe Korrelation auf.

Unser über vier Monate hinweg andauernder Short-Trade, den wir bei 2.050 US-Dollar mit dem Ziel bei 1.800 US-Dollar eröffnet hatten, fand Ende November sein Ende und wir nahmen die Gewinne aus diesem Trade mit. Mittel- und langfristig agierenden Investoren gab ich ein Kaufsignal auf diesem Preisniveau, wobei ich kurzfristig agierende Trader noch zur Vorsicht mahnte, da kurzfristig noch einige Risiken für den Goldpreis im Raum stehen. Kurzfristige Trader erhielten ein erstes kurzfristiges Kaufsignal bei 1.815 US-Dollar und ein zweites Kaufsignal mit dem Bruch des Abwärtstrends bei 1.870 US-Dollar. Seither gibt es auf allein drei Zeitebenen ein Kaufsignal und Gold ist über dem Abwärtstrend long.

Der Goldpreis zeigt sich bisher unbeeindruckt von den Geschehnissen am Silbermarkt

Die CoT-Daten mahnen jedoch weiterhin zur Vorsicht, weshalb man Stop-Loss-Orders auf den kurzfristigen Einstiegsmarken platzieren muss. Gerade jetzt, da der Silbermarkt von Spekulanten angegriffen wird, könnten die Regierungen zu einem Schlag gegen den Goldpreis ausholen, um so das bullische Momentum am Silbermarkt zusätzlich zu erschüttern. Sollte der Goldpreis unter 1.815 US-Dollar fallen, würden wir komplett ausgestoppt werden. Fällt die wichtige Unterstützung bei 1.800 US-Dollar, dann droht ein nochmaliger Einbruch um 100 US-Dollar.

Sollten es den neuen Spekulanten gelingen Gold und Silber zu pushen, können kurzfristig agierenden Trader gestaffelt long einsteigen, wobei es enorm wichtig ist, Stop-Loss Orders zu platzieren. Aktuell scheint alles möglich zu sein und wer gehebelt aktiv ist, kann sich schnell die Finger verbrennen.

Der Goldpreis in Euro ist aktuell unser wichtigster Chart. Hier laufen aktuell ein intakter Abwärtstrend und ein Aufwärtstrend zusammen. Der Abwärtstrend hatte zuletzt gehalten und der Aufwärtstrend wurde gebrochen. Die letzte Bastion ist nun die Unterstützung bei 1.500 Euro. Sollte diese Verteidigungslinie fallen, so droht ein finaler Sell Off auf 1.400 Euro.

Bricht hingegen der Abwärtstrend, so würde dies ein neues kurz-, mittel- und langfristiges Kaufsignal erzeugen. Dies ist jetzt einfach zu handeln, da es schöne Marken gibt, an denen man sich orientieren kann.

Bricht der Abwärtstrend als nächstes oder fällt die Unterstützung?

Im Kurzfristchart in Euro ist die Situation noch einmal deutlich zu sehen. Seit vier Wochen handelt der Goldpreis seitwärts und kommt nicht vom Fleck weg. Ein bullischer Ausbruch würde ein Kaufsignal liefern, wogegen ein Fall unter die Unterstützung ein Verkaufssignal erzeugen würde. Die Bullen und Bären werden in den nächsten Tagen harte Kämpfe führen, gerade in dem aktuellen hochspekulativen Marktumfeld!

Die Unterstützung bei 1.500 Euro hat gehalten – der Preis hat sich eingekeilt – die Entscheidung naht!

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