BVerfG: QE-Programm illegal? Edelmetalle erreichen erste Ziele

21.08.2017 15:32

Bis auf fast 1.300$ konnte der Goldpreis heute ansteigen und auch der Silberpreis steht mittlerweile wieder bei 17,20$ je Feinunze. Viele Gründe sind für den aktuellen Anstieg verantwortlich. Zum einen ist es die Angst vor geopolitischen Risiken, da die Möglichkeit eines Konflikts mit Nordkorea in den Medien sehr heiß gekocht wird. Während einige Investoren aufgeschreckt sind und den sicheren Hafen suchen, sehen wir hier jedoch im Moment keine reelle Gefahr. Realer sind jedoch die erneuten islamistischen Terroranschläge von Barcelona, die Investoren in den sicheren Hafen Gold gehen lassen. 

Befürchtungen vor einem Crash am Aktienmarkt im Zuge der Straffung der US-Geldpolitik und den steigenden Zinsen in den USA stützen die Edelmetalle zusätzlich. Der US Dollar hat bisher noch nicht auf die geldpolitischen Maßnahmen reagiert, doch hat er in den vergangenen Handelstagen womöglich ein vorläufiges Tief bei 93 Punkten im USD-Index gefunden. Die Europäische Zentralbank hat weiterhin Befürchtungen vor einem zu starken Euro geäußert, was den Druck auf den Euro verstärken könnte. Die amerikanische Weltleitwährung steht daher aktuell womöglich vor einer Aufwertung zum Euro. Spätestens dann, wenn die Renditen in den USA weiter ansteigen, während jene für Europa niedrig bleiben, dürfte der Euro zur Schwäche neigen. Der Spread der zweijährigen US-Staatsanleihen gegenüber dem deutschen Pendant spricht für einen schwächeren Euro. Auch der Spread der zehnjährigen Schuldpapiere indiziert ein Überschießen des Euros zum aktuellen Zeitpunkt, wenn auch bei weitem nicht so deutlich wie es die kürzer laufenden Papiere vermuten lassen.

Sobald die amerikanischen Zinsen wieder zulegen, wird der Euro abschmieren

Der dritte aber gewichtigste Punkt dürften jedoch markttechnische Ursachen sein, die den Anstieg der Edelmetalle ausgelöst haben. Die Spekulation auf fallende Edelmetallpreise war extrem hoch, wobei die physische Nachfrage im Gold weiterhin konstant stark blieb. Einzig beim Silber zeigt sich zum aktuellen Zeitpunkt noch etwas geringe Investmentnachfrage, was jedoch typisch für den Beginn eines neuen Aufwärtstrends ist.

Insgesamt ergibt sich ein Bild, bei dem die Edelmetalle noch die nächsten zwei bis vier Wochen ansteigen dürften. Besonders Gold, Silber und Platin haben immer noch gute Chancen auf weitere Kursgewinne. Ein schwächerer Euro und ein stärkerer Dollar macht ein Investment in Edelmetalle für Investoren im Euroraum aktuell besonders interessant.

Der Goldpreis ist dabei den Widerstand bei 1.300$ zu überwindenDer Silberpreis dürfte noch weiter ansteigen Der Silberpreis dürfte noch weiter ansteigen

Europäischer Gerichtshof prüft: Sind die Anleihekäufe der EZB illegal?

Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe hat in dieser Woche wieder einmal Bedenken an der seit fast zehn Jahren andauernden Geldpolitik der EZB geäußert. Das letzte Mal hatte die Bundesbank an der offensichtlich und offenkundig illegalen Euro-Rettung im Jahr 2014 gezweifelt. Damals ging es um das OMT-Ankaufprogramm, was inhaltlich identisch mit dem aktuellen Fall ist. Da die rechtliche Lage eigentlich klar ist, entschied das Bundesverfassungsgericht aufgrund von politischem Druck, dass es selbst weder kompetent noch in der Lage dazu sei, die Einhaltung der Gesetze zu prüfen und so gab es diesen Fall lieber an den Europäischen Gerichtshof ab. Dieser lieferte zwei Jahre später das für die herrschenden Parteien opportune Ergebnis, dass man keinerlei Bedenken an der Politik der EZB habe.

Der libertäre Ökonom und Bürgerrechtler Peter Boehringer erklärt dazu: „Wie schon seit zehn Jahren ist der rhetorische ‚Widerstand‘ Karlsruhes gegen die deutsche Verarmung über die täglich milliardenteure Euro-Dauerrettung ein reines Feigenblatt. Die Urteile kommen zudem immer konsequent Jahre zu spät – immer werden bereits zuvor billionenschwere Fakten gegen Deutschland geschaffen! Es ist bereits heute sicher, dass Luxemburg auch in diesem Fall keinerlei Einwände gegen die eigentlich sogar für Laien klar erkennbaren Brüche von Artikel 123 AEUV (keine Staatsfinanzierung durch die Zentralbank) und Art 125 AEUV (keine Transferzahlungen einzelner EUR-Länder an andere) haben wird. Karlsruhe weigert sich jedoch bereits 2016 bei der OMT-Entscheidung des EuGH, diese offensichtliche Beugung europäischen (!) Rechts von Luxemburg zu kassieren. Stattdessen Abgabe der Entscheidung an Luxemburg – damit die Kapitulation der obersten deutschen Rechtsinstanz gegenüber der EU!“

Das Bundesverfassungsgericht kapitulierte also erneut juristisch per Selbstentmachtung. Dies hat weitreichende und fatale Folgen für die deutschen Steuerzahler, deren Haftungsanteil schon heute im Billionenbereich liegt und täglich um Milliarden weiter anwächst. Diese Ausgaben werden im Bundeshaushalt nicht ausgewiesen, um das Ausmaß der Gefahr zu verschleiern. Doch eines Tages wird die Rechnung kommen und letztlich Billionen neue Schulden in den Bundeshaushalt eingebucht werden, die dann mit drastisch steigenden Steuern und Enteignungen der Bürger finanziert werden müssen. Bis Dezember 2017 wird die Europäische Zentralbank Schulden mit äußerst fraglicher Bonität für frisch aus dem Nichts gedrucktem Geld in Höhe von 2.280 Mrd. Euro aufgekauft haben.

Wie man im folgenden Chart sieht, weist die Entwicklung des Goldpreises in Euro sowie die Ausweitung der Geldmenge im Euroraum durch die EZB einen extrem hohen Gleichlauf auf. Je weiter die Geldmenge ausgeweitet wird, desto mehr Kaufkraft verliert der Euro und desto stärker steigt der Goldpreis in der Europäischen Gemeinschaftswährung.

Der Goldpreis in Euro steigt mit der Eurogeldmenge an

Der Goldstandard als Währungssystem musste nie gerettet werden und auch die Deutsche Mark, die zwar eine Schwachwährung zum Gold war, benötigte zumindest bis zu ihrem Ende keinerlei Rettungsmaßnahmen. Der Euro wird hingegen bereits mehr als die Hälfte seiner Existenz dauergerettet, was deutlich vor Augen führt, wie absurd und falsch die planwirtschaftliche Lenkung des Geldes und das staatliche Geldmonopol an sich sind.

Die Zentralbanken verkaufen sich gerne als Retter, doch sind sie nebst den Regierungen die Ursache aller ökonomischen und sozialen Probleme. Entgegen der landläufigen Meinung, die EZB würde die Wirtschaft retten oder Arbeitsplätze schaffen wollen, geht es einfach nur um die Rettung der überschuldeten Banken auf Kosten der Steuerzahler über die Hintertüre der Inflationssteuer. Die originäre Schuld dabei trägt jedoch der Staat, da dieser in einer Symbiose mit dem Bankensystem lebt und so seine Ausgaben auf Pump finanzieren kann, ohne dass es die Menschen merken. Es verwundert daher auch nicht, dass Bundesfinanzminister Schäuble in dieser Woche die EZB gegen die Bedenken des Bundesverfassungsgerichts verteidigt hat.

Die Giralgeldschöpfung, die eigentlich ein Verstoß gegen Eigentumsrechte ist und Betrug darstellt, wird vom Staat nicht als Verbrechen verfolgt, wie es sein müsste. Das ist der Grund, warum Banken überhaupt erst ein Vielfaches des Eigenkapitals als Kredit verleihen können und so letztlich in regelmäßigen Zyklen immer wieder in Schieflage geraten.

Die Österreichische Schule der Nationalökonomie ist dabei die einzige ökonomische Denkrichtung, die als Auswirkungen dieser Handlungen die immer wiederkehrenden Boom- und Bust-Zyklen sowie die Wirtschaftskrisen erkennt. Ohne dem staatlichen Privileg der Banken, das Eigentum an einer Einlage an mehrere Personen übertragen zu dürfen, ohne dabei ins Gefängnis zu gehen, gäbe es in einer freien Marktwirtschaft keine Rezessionen, Wirtschafts-, Banken-, Immobilien-, Aktienmarkt- oder Währungskrisen, die einer Rettung bedürften.

Die Notenbanken versuchen mit dem Drucken von neuem Geld aus dem Nichts eine Deflation zu verhindern, da diese dem Bankensystem in einem Crash gefährlich werden könnte. Davon losgelöst entsteht eine Wirtschaftskrise jedoch nicht durch eine Deflation oder einem deflationären Crash. Die strukturellen Fehlallokationen in der Wirtschaft entstanden während des Aufschwungs, der durch die Ausweitung der Geldmenge ausgelöst wurde. Die Wirtschaft ist bereits krank und letztlich wird nur der Zusammenbruch dieser mittels ständiger Injektionen von frischem Geld verhindert. Die EZB kann zwar die Banken vor den Konsequenzen ihrer Geschäfte retten, doch kann sie die Wirtschaftskrise nur nach hinten verschieben. Letztlich wird diese aber ausbrechen und dann zusätzlich noch die Verbraucher über höhere Preise treffen, was es den Menschen doppelt so schwer machen wird die Krise zu überwinden. Unterliegen sie daher nicht der fälschlichen Annahmen, die Europäische Zentralbank hätte die Wirtschaft und Ihr Vermögen durch das Verteilen von Baumwollzetteln gerettet. Sie hat ihnen lediglich Ihr Vermögen über Inflation geraubt und dieses den Banken gegeben. Die Rechnung dafür kommt jedoch erst mit dem Ausbruch der großen Wirtschaftskrise, indem Sie plötzlich feststellen werden, dass ihre Ersparnisse und ihre Altersvorsorge wertlos geworden sind. Es ist daher weiterhin vernünftig und notwendig einen großen Teil der Ersparnisse inflationsgeschützt vor dem Zugriff des Staates in die monetären Edelmetalle Gold und Silber zu investieren. Die Vorzeichen einer neuen großen Weltwirtschaftskrise kündigen sich bereits an und wohl kaum einer hätte gedacht, dass der Zusammenbruch des Finanzsystems durch planwirtschaftliche Maßnahmen so lange hinausgezögert werden kann. Aufgehalten kann dieser jedoch nicht werden und der Tag der großen Abrechnung kann jederzeit kommen, weshalb man frühzeitig seine Ersparnisse sichern sollte.

TECHNISCHE ANALYSE ZU GOLD

Die wöchentlich von der US-Terminmarktaufsicht „CFTC“ veröffentlichten Daten für Gold befinden sich aktuell nur noch im neutralen bis leicht bärischen Bereich. Dies lässt einen weiteren Anstieg zu, auch wenn das Potenzial begrenzt zu sein scheint. In den vergangenen vier Wochen zeigte sich relative Schwäche, die zu einer schnellen Verschlechterung der Daten führte. Wir konnten auch deutliche Manipulationen über den Terminmarkt ausmachen, die mit zu der Schwäche führten. Insgesamt spricht seitens des Terminmarktes nichts dagegen, dass sich der Anstieg noch etwas fortsetzen kann, doch scheint das Potenzial bereits sehr begrenzt zu sein.

Positionierung der spekulativen Anleger (Commitment of Traders)

Die Spekulanten springen langsam auf den fahrenden Zug auf

Weitere CoT-Charts zu insgesamt 26 Futures finden Sie wöchentlich aktualisiert auf http://www.blaschzokresearch.de/research/cot-daten/

GOLD IN US-DOLLAR

Gold in US-Dollar konnte nach dem Ausbruch aus dem Abwärtstrend mit der Generierung eines Kaufsignals bei 1.220$ bis auf 1.292$ ansteigen. Dort kam es dann zu einem erwarteten und mustergültigen Rücksetzer auf das letzte Zwischenhoch bei 1.272$. Nach der Stabilisierung des Preises auf diesem Niveau war die Chance für die Bullen gekommen neue Käufe im Gold zu tätigen. Diese führten dazu, dass der Preis mittlerweile wieder auf 1.301$ ansteigen konnte. Noch kommt es an dem charttechnischen Widerstand bei 1.300$ zu kurzfristigen Gewinnmitnahmen und der Preis notiert aktuell bei 1.290$. Die erneute Verschlechterung der Terminmarktdaten gefällt uns gar nicht. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Anstieg jetzt bei 1.300$ sein Ende bereits findet, steht bei 50%. 35% Wahrscheinlichkeit liegen bei einem Anstieg auf 1.340$ und nur 15% Wahrscheinlichkeit für einen Anstieg darüber. Wir empfehlen daher jetzt bei Gold in US Dollar erste Teilgewinne mitzunehmen und für den Rest der Longposition einen Stop Loss zu setzen. Langfristig sind wir weiterhin sehr optimistisch für den Goldpreis gestimmt.

Gold ist dabei den Widerstand bei 1.300$ zu überwinden

GOLD IN EURO

In Euro kam es nach dem ersten Trendbruch vor einem Monat aufgrund eines kurzzeitig noch stärkeren Euros erst noch zu einer Konsolidierungsphase um den langfristigen Aufwärtstrend bei 1.080€ je Feinunze. In der letzten Woche konnte dann endlich der zweite mittelfristige Abwärtstrend gebrochen werden bei 1.070€ und Gold in Euro hat seither deutlich zulegen können. Sollte der Euro unter die Unterstützung bei 1,17$ fallen, so wäre eine Fortsetzung der Euroschwäche in den nächsten Wochen und Monaten gut möglich. In diesem Fall wird gerade der Goldpreis in Euro deutlicher davon profitieren und den Goldpreis in US Dollar outperformen. 1.200€ auf Sicht der nächsten Monate wären in diesem Szenario dann sehr gut möglich.

Es gibt jedoch auch ein negatives Szenario. Die Verschlechterung der Terminmarktdaten mit den Manipulationen sind ein Warnzeichen. Sollten sich die Bullen weiter verausgaben und der Euro nicht zur Schwäche neigen in den nächsten zwei bis drei Wochen, könnte womöglich der Aufwärtstrend fallen und es zu einem massiven Sell Off kommen. Unsere Kaufmarken liegen bei 1.070€ und 1.080€. Hier sollten mit einem minimalen Plus die Stop Loss Orders gesetzt werden. Entweder der Preis steigt weiter und es kommt zu dem möglichen Anstieg im Rahmen eines schwächeren Euros oder wir werden mit minimalen Gewinn ausgestoppt.

Der langfristige Aufwärtstrend bei 1.080€ hat gehalten


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