Blüten der Kryptomanie – Gold bleibt sicherer Hafen
Auf der gut besuchten internationalen Rohstoff- und Edelmetallmesse am vergangenen Donnerstag und Freitag in München, wurden auch einige Vorträge gehalten, bei denen es um Kryptowährungen ging. Diese schon fast amüsante Tatsache könnte mit einem Kurs des Bitcoins von über 7.000$ für einen Anteil an der Verrechnungssoftware nicht besser die Manie in diesem Markt und die völlige Kapitulation am Edelmetallmarkt aufzeigen. Wie in der Dotcom Blase des Jahres 2000, auf welche die völlige Vernichtung des „Neuen Marktes“ folgte, sehen wir aktuell eine ähnliche Euphorie. Damals wurde jede Neuemission, die aus kaum mehr als ein paar fantastischen Ideen bestand, blind gekauft und deren Notierung auf aberwitzige Höhen getrieben. Auch heute werden täglich neue „ICOs“ (Emissionen von neuer dezentraler Software) an den Start gebracht und sofort gekauft, die bisher nicht viel mehr als Phantasie vorweisen können.
Der Bitcoin stieg mittlerweile auf über 7.000$ anDass der Online-Händler Amazon dabei ist, den Bitcoin als Bezahlmethode zu akzeptieren, verhalf der bekanntesten Kryptowährung, trotz ihrer hohen Notierung, noch einmal zur Stärke. Noch mehr überrascht, dass die amerikanische CME-Terminbörse nun einen Future für den Bitcoin noch bis Jahresende anbieten will. Kurios ist, dass es bei diesem Future lediglich ein Cash-Settlement geben soll, was das Grundprinzip eines Futures ad absurdum führt. Es handelt sich also nur um ein fiktives Spiel als Derivat auf den Bitcoin, wie es einige CFD-Anbieter seit längerer Zeit anbieten, wobei dieser Futures somit keinen Einfluss auf die unterliegende Kryptowährung haben wird. Dieser ungedeckte Future hätte höchstens den Effekt, dass echter Handel von anderen Handelsbörsen mit echten Bitcoins abgezogen wird und dies so einen preisdämpfenden Effekt hätte.
Ob Kryptowährungen wirklich in der Lage sind dauerhaft einen Teil an der Online-Transaktionen zu gewährleisten, bleibt abzuwarten. Beispielsweise kann eine Transaktion, völlig unabhängig von ihrer Größe, im Bitcoin-Netzwerk oftmals Tage benötigen, um gutgeschrieben zu werden. Will man diese doch schneller durch das System drücken, so kostet dies oftmals extrem hohe Gebühren von 20€ oder mehr. Solange eine Konvertierung des Bitcoins in andere Fiat Währungen nicht günstiger ist, als ein Tausch von Euros in US-Dollar oder Schweizer Franken, solange sind die Kryptowährungen keine Konkurrenz für das Fiat Money. Ein Inhaber eines Café muss sein Personal, Rohstoffe und Mieten in Fiat Währungen bezahlen. Solange er seine Einnahmen in Bitcoin auf nur sehr teurem Umweg in Euros oder Dollar tauschen kann, solange bleibt der Bitcoin für den Geschäftsinhaber, wie auch für die Kundschaft, aufgrund der hohen Kosten uninteressant.
Die dezentralen Blockchain-Netzwerke benötigen darüber hinaus enorm hohe Mengen an Energie für das Mining und die Bearbeitung der Transaktionen, was eine ungeheure Verschwendung von Resourcen darstellt. Dies wird offensichtlich, wenn man den Elektrizitätsbedarf im Bitcoin Mining eines jeden Tages durch die Anzahl der täglichen Bitcoin Transaktionen dividiert. Demnach benötigt aktuell jede Bitcoin Transaktion die gleiche Menge an Elektrizität wie ein durchschnittlicher amerikanischer Haushalt in einer gesamten Woche. Eine zentrale Software würde wohl die gleiche Leistung mit nur einem guten Computer erreichen. Die Blockchain ist durch ihr Design der mehrfachen Verifikation jeder Transaktion von Grund auf ineffizient gestaltet und dessen ökologischer Fußabdruck ist daher katastrophal. Die hohen Energiekosten muss irgendwer im System bezahlen, was solange der Preis steigt, aktuell noch niemanden interessiert.
Letztlich bleibt der Bitcoin nur so gut wie seine Programmierer und diese können ebenso von Programmierern einer besseren Software völlig vom Markt verdrängt werden, wie es in der Software Branche üblich ist und Tag um Tag aufs Neue geschieht. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Bitcoin früher oder später wieder wertlos werden wird, ist daher sehr hoch. Ich gehe davon aus, dass dessen Aufstieg und Fall in die Geschichtsbücher der Finanzmarktblasen eingehen wird.
Da die Kryptowährungen sowie die Aktienmärkte auf neue Höhen haussieren und insbesondere viele ehemalige Goldbugs auf den Zug der Kryptowährungen aufspringen, sind die Verkäufe an Gold- und Silbermünzen auf mehrjährige Tiefs eingebrochen. Die Verkäufe von American Eagle Goldmünzen der US-Mint fielen im Oktober um 87% zum Vorjahr und die der Silbermünzen um 73%. Die Manie rund um die Blase der Kryptowährungen hat definitiv Interesse vom Edelmetallmarkt abgezogen. Einige glauben sogar, diese Technologie wäre eine Absicherung gegen künftiges Chaos in Wirtschaft und Politik, was sich als falsch herausstellen dürfte.
Der Verkäufe an US-Gold- und Silbermünzen brachen zuletzt massiv einDa die Masse der Neuinvestoren ihr Geld den Erstbesitzern bzw. ersten Anteilseignern an diesen Programmen übergeben haben, die aufgrund ihrer weiterhin hohen Anteile sicherlich nicht vorhaben bei fallenden Preisen ins Messer zu greifen, dürfte es eng werden, sobald keine neuen Käufer die Preise mehr nach oben treiben. Da die meisten Besitzer von Kryptos Spekulanten, die auf Gewinne hoffen, sind, wird dann jeder versuchen seine Kryptowährungen abzugeben, doch die damaligen Verkäufer werden sich weigern, diese wieder anzunehmen. Durch diesen Flaschenhals könnte die Geschwindigkeit des Crashs am Kryptomarkt und die Verluste der Kleinanleger alles in den Schatten stellen, was man bis dato sah. Die meisten der Programme dürften völlig wertlos werden und viele werden ihren gesamten Kapitaleinsatz bei diesem Experiment verlieren. Schon in der Millenium-Bubble gab es Sekretärinnen, die mit ihren Aktienanteilen zeitweise Millionäre waren und letztlich wieder alles verloren, als die Kurse in den Keller rauschten.
Ich selbst hatte Bitcoin wieder bei 250$ vor über zwei Jahren als Investment empfohlen, doch eine Konkurrenz zu Gold ist es nicht. Wer kurzfristig zocken will, kann mit Spielgeld unter Umständen noch Gewinne beim Bitcoin und Co. machen, doch sollte man darauf achten, eine Ausstiegsstrategie zu haben, wenn die Preise irgendwann zu fallen beginnen. Mit Gold, das einen intrinsischen Wert besitzt, da es aufgrund seiner physischen Eigenschaften natürliche und beständige Nachfrage in der Industrie und zur Schmuckherstellung hat, kann das nicht passieren. Vermögen lässt sich langfristig nur mit dem seit Tausenden von Jahren sicheren Hafen Gold und Silber absichern und somit auch jede Krise meistern.
Euro wird weiter fallen – Gold in Euro wird profitieren
Am Freitag wurde der neue US-Arbeitsmarktbericht veröffentlicht, der den Euro, sowie den Preis für Gold und Silber auf Talfahrt schickte. Dieser Report hat regelmäßig große Auswirkungen auf die Märkte, da die Arbeitsmarktdaten die Stärke der US-Wirtschaft wiederspiegeln sowie Indizien für die kommenden geldpolitischen Entscheidungen der US-Notenbank liefert. 261 Tsd. neue Jobs wurden außerhalb der Landwirtschaft geschaffen, was etwas unter der Markterwartung von 310 Tsd. lag. Die Zahlen des Vormonats wurden jedoch von -33 Tsd. auf +18 Tsd. nach oben revidiert, was die Märkte erfreute und dem Dollar auf die Sprünge half. Die starken Jobverluste bei Bedienungen im Gaststättengewerbe aufgrund des Hurrikans wurden wieder nahezu wettgemacht. Die offizielle Arbeitslosenquote fiel auf ein Tief von 4,1%, doch nur weil 968 Tsd. Menschen aus der Statistik der Arbeitsfähigen fielen. Dies unterstützt einen stärkeren Dollar im Verhältnis zum Euro.
Die Arbeitsmarktdaten für die US-Wirtschaft fielen gut aus Die offiziell niedrige US-Arbeitslosenquote rechtfertigt weitere US-ZinsanhebungenDie Notenbanksitzung der privaten US-Notenbank „FED“ brachte vergangenen Mittwoch nicht viel Neues. Risiken für die Wirtschaft wären ausgeglichen und die Inflation werde sich mittelfristig bei 2% stabilisieren. Der Offenmarktausschuss erwartet, dass sich die wirtschaftlichen Konditionen weiterhin so entwickeln werden, dass eine graduelle Anhebung der Zinsen gerechtfertigt bleibt. Somit dürfte einer weiteren Zinsanhebung im Dezember nichts im Wege stehen, was die Erholung beim US-Dollar weiter befeuern sollte. Der USD-Index stieg mittlerweile, unseren Erwartungen entsprechend, auf 95 Punkte an. Einen Anstieg auf 100 Punkte sehen wir in den kommenden Monaten als wahrscheinliches Szenario.
Die Inflationsrate in der Eurozone sank im Oktober überraschend auf 1,4% zum Vorjahr, wie das Statistikamt Eurostat bekanntgab. Damit entfernt sich der Preisauftrieb von dem Inflationsziel bei 2%, dass sich die Europäischen Zentralbank selbst gesetzt hat, was ihr wiederum die Legitimation für die Verlängerung des Anleihenkaufprogramms gibt. Auch nach der Einschätzung von EZB-Chefvolkswirt Peter Praet ist der Euroraum weiterhin auf eine „erhebliche geldpolitische Unterstützung angewiesen“, womit auch er die Verlängerung des QE-Programms rechtfertigte. Die konjunkturellen Aussichten hätten sich zwar verbessert, doch seien diese Maßnahmen notwendig, um die Zielinflation von 2% zu erreichen. Den Euro wird diese Entwicklung langfristig schwächen und den Preisen für die Edelmetalle in Euro Auftrieb verleihen. Für uns Deutsche, die wir mit dem Euro zwangsläufig vorerst noch leben müssen, bedeutet dies, dass man sich mit Edelmetallen gegen die weitere Abwertung des Euros schützen sollte.
Auch die japanische Notenbank hält unverändert an der lockeren Geldpolitik fest. Der Strafzins auf Einlagen von Finanzinstituten bleibt bei 0,1%. Sie strebt weiterhin eine Rendite von 0% für zehnjährige Staatsanleihen an. Die Konjunktur befände sich auf einem soliden Erholungskurs und die Inflation werde sich schrittweise dem Ziel der Währungshüter von zwei Prozent nähern, was ebenso die Erholung beim Dollar unterstützen wird.
TECHNISCHE ANALYSE ZU PALLADIUM
Positionierung der spekulativen Anleger (Commitment of Traders)
Die wöchentlich von der US-Terminmarktaufsicht „CFTC“ veröffentlichten Daten für Palladium zeigen eine unverändert hohe Positionierung der Bullen an. In diesem Markt kommt es aufgrund der fundamental hohen Nachfrage zu keiner Bereinigung bei der Spekulation. Solange es ein Angebotsdefizit in diesem Markt gibt, wird dies so auch weitergehen. Es bleibt zu beobachten, wann sich relative Schwäche ausbildet, doch das letzte Jahr war das noch nie zu sehen.
Weitere CoT-Charts zu insgesamt 27 Futures finden Sie wöchentlich aktualisiert auf http://www.blaschzokresearch.de/research/cot-daten/
Chartanalyse zu Palladium in US-Dollar
Palladium notiert aktuell wieder über 1.000$, während der Preis für Platin bei nur 925$ notiert. Der Aufwärtstrend beim Palladium ist intakt und charttechnisch gibt es aktuell keinen sichtbaren Grund Palladium zu verkaufen. Die relative Stärke, die sich in den Terminmarktdaten zeigt, bestätigt die hohen Preise nur noch zusätzlich. Auch die relative Stärke zum Rest des Edelmetallmarktes ist beeindruckend. Rücksetzer beim Palladium sowie Ausbrüche aus Konsolidierungen bieten daher Chancen für prozyklische Käufe. Langfristig würden wir aufgrund des niedrigen Platin/Palladium Ratios aktuell eher auf das unterbewertete Platin setzen. Kurzfristig liegen die Vorteile und Chancen jedoch weiterhin beim Palladium. Solange der Aufwärtstrend intakt bleibt, sind Rücksetzer Kaufchancen.
Palladium in US-Dollar steigt immer weiter anChartanalyse zu Palladium in Euro
Bei 450€ hatte ich lange Zeit das Palladium aufgrund der relativen Stärke zum Gesamtmarkt als Kauf empfohlen. Einer der interessantesten Ansätze im sogenannten „Stock Picking“ bleibt die Auswahl anhand der relativen Stärke. Palladium hatte die letzten sechs Jahre bereits seine künftige Performance durch seine relative Stärke im Vergleich zu allen anderen Edelmetallen erahnen lassen, weshalb ich damals insbesondere im Palladium einen interessanten langfristigen Kauf sah. Palladium demonstriert zudem auch, wie eine Beimischung von Platin und Palladium einem Edelmetalldepot zusätzliche Chancen verleihen kann. Wir empfehlen daher weiter Platin und Palladium zu jeweils 5% bis 10% zu einem gut diversifizierten Edelmetalldepot beizumischen.
Charttechnisch hat Palladium den letzten Widerstand bei 760€ hinter sich gelassen und sollte weiter ansteigen. Besonders die Intermarketanalyse sagt uns aufgrund eines wahrscheinlich deutlich abwertenden Euros, dass insbesondere der Preis für Palladium in Euro in den kommenden Monaten stärker performen sollte. Ein Rückfall unter die Unterstützung bei 760€ ist kurzfristig erst einmal unwahrscheinlich geworden, wenn auch in den nächsten Wochen mit einer Schwächephase zu rechnen ist. In den kommenden Monaten sehen wir hingegen neue Mehrjahreshochs beim Palladium.
Palladium in Euro hat längst die letzten Widerstände hinter sich gelassen